Seite:OberamtMergentheim0779.jpg

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jedoch, wie im jetzigen Stadtsiegel, sind die Planetenzeichen in einer besonderen Einfassung enthalten. Württ. Jahrb. 1854, 2, 204.

Die Kirche der Stadt wurde vom Jahr 1419 an erbaut, wie die Inschrift am Strebepfeiler links vom Hauptportal der Westseite angibt: Anno. domini. M.CCCC.XVIIII. feria. secunda. post. urbani. inceptum. hoc. opus. in. honorem. sanguinis. Xristi. et. georii. martyris. Im Jahre 1714 wurde sie wieder in Stand gesetzt, wie die Inschrift am andern Strebepfeiler besagt: Anno domini M. D CC. XIV templum hoc reparatum sub auspiciis ill. Com. ac domini domini Caroli Ludovici Comitis ab Hohenlohe etc.

In der Spitzbogenlünette des Hauptportals befand sich früher (jetzt steht es in der Kirche) ein schön gearbeitetes, von einem Rebengewinde mit Trauben umfaßtes Relief, um das Jahr 1419 gefertigt, das die Stifter Conrad von Weinsberg und seine Gemahlin Anna von Hohenlohe, mit Sohn und Tochter, beide wie die Eltern gekleidet, darstellt, wie sie das Kirchenmadel darbringen, unter demselben die Wappenschilde von Weinsberg und Hohenlohe.

Unten steht die neue Inschrift: Conradus de Weinsberg et Anna de Hohenlohe, conjux, hujus domus fundatores anno domini 1419, quorum memoria sit semper laeta.

Monumentum hoc pietatis in Deum pie reservavit Ernestus princeps de Hohenlohe anno domini 1855.

Die stattliche und geräumige Kirche hat drei Thürme, einen an der Westseite mit Vorhalle, aber in die Westfront der Kirche eingebaut und zwei am Beginne des Chors. Der Hauptthurm, im Westen, wird gegen oben achteckig und mit hohem achtseitigem Schieferhelm bedeckt, er hat schönen Kleeblattfries, halbrunde, spätgothisch gefüllte Schallfenster und einen Umgang mit sehr hübschem schmideisernen Geländer, aus dem prächtig geschmidete Blumen aufsteigen. Oben an diesem Geländer steht eingegraben, daß es gefertigt worden sei von Hoffschlosser Johann Ludwig Hirnwurst im Jahr 1731. Unten am Umgang ragen 8 steinerne Wasserspeier als Thiergestalten hinaus. Die beiden hinteren Thürme, mit minaretartigen Kappen, stammen entschieden aus der Renaissancezeit, sind eine gothische Nachbildung, wie namentlich auch die Behandlung ihrer Eckquader beweist; sie sind dreistockig, mit gefüllten Spitzbogenfenstern und Gurtgesimsen mit entschiedenen Renaissanceprofilen. Denselben Stil und dasselbe

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Mergentheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 779. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtMergentheim0779.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)