Seite:OberamtMergentheim0797.jpg

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Der Karlsberg, ehemaliges Jagdschloß, zwischen Weikersheim und Queckbronn auf der Höhe gelegen, umgeben von einem schönen ummauerten Wildparke.

Die frühere Pracht ist verschwunden (siehe unten). Das Ganze umfaßt, außer den 2 Wohngebäuden mit Scheune, Kelter, Kellerhaus und Eiskeller, 233 Morgen Wald, 9 Morgen Gärten und Feld und 32 Morgen Weinberg.


Geschichte der Stadt.

Weikersheim, alt Wichartesheim d. h. Heim eines Wichart, Wighart (= hart, fest im Kampf) ist unter den ältesten Orten des Bezirks, in welchen Kloster Fulda, vielleicht in Erinnerung an den daselbst ruhenden berühmtesten der Apostel unserer Gegend, den heiligen Bonifacius, schon im 9. Jahrhundert Eigenthum erhalten hat. Daß der Ort wie Creglingen vor Alters einmal Reichsgut war, geht aus der 1401 durch Kaiser Ruprecht vollzogenen Überlassung von eigenen Leuten des Reichs an Konrad v. Weinsberg hervor. Die ununterbrochene Nennung von Weikersheim beginnt indeß erst um die Mitte des 12. Jahrhunderts, zunächst als des Orts, von welchem ein adeliges Geschlecht sich nennt. Man hat vermuthet, daß diese Herren von Weikersheim, welche bald auch sich von Hohenlohe nannten, zu der älteren Familie derer von Pfitzingen gehören, und es mag ja wohl ein Zusammenhang zwischen den Familien bestanden haben: wenigstens verschwinden in den Jahren, in welchen die v. Weikersheim anfangen häufiger genannt zu werden, die Pfitzinger aus den Urkunden. Noch mit dem Ende des 12. Jahrhunderts verliert sich auch die Benennung „von Weikersheim“, nachdem eben zuvor noch ein Glied der Familie sein Eigenthum in Weikersheim dem Kloster Komburg hinterlassen hat. Der Name und Besitz des Geschlechts geht nunmehr in der Familie Hohenlohe auf. Weikersheim wird der Sitz der größten unter den 3 ursprünglichen Herrschaften dieser Familie, von welchen Hohenlohe-Brauneck und Hohenlohe-Hohenlohe nicht zwei Jahrhunderte überdauert haben, während Weikersheim heute noch Hohenlohisch ist, die Nachkommen des 1254 oder 1255 verstorbenen Gottfried von Hohenlohe-Weikersheim heute noch in einem hochansehnlichen Fürstenhause blühen. Zunächst mußte die Vereinigung der Herrschaft Weikersheim in einer Hand damit bezahlt werden, daß beim Eintritt der drei Brüder Andreas, Heinrich und Friedrich

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Mergentheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 797. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtMergentheim0797.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)