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Söhnlein derselben, mit Namen Heinrich, in der damals ganz neuen Stadtkirche beigesetzt; vergleiche dazu das Grabrelief an einem Pfeiler der linken Seite, nächst dem Chore. Im Jahre 1440 nennt ein Burgkaplan Biermann wieder den Konrad von Weinsberg seinen gnädigen Herrn. Ums Jahr 1447 endlich muß Weikersheim von Weinsberg an Hohenlohe zurückgefallen sein. Allein die Noth war damit noch nicht zu Ende. 1449 verkauften die beiden Söhne Albrechts I. und der Elisabeth Weikersheim für 24.000 fl. an Wilhelm von Rechberg mit 6jährigem Wiederlösungsrecht. 1455 war der Termin der Wiederlösung abgelaufen. Aber erst kurz vor Ablauf desselben gelang es der unermüdlichen Elisabeth, welche sogar selbst nach Hohenrechberg reiste und 4000 fl. abbezahlte, das Einlösungsrecht auf weitere 13 Jahre zu verlängern, und ihren rastlosen Bemühungen ist es zu danken, daß endlich im J. 1468 Stadt und Amt Weikersheim dem Hause Hohenlohe als freies Eigenthum wieder gewonnen worden ist. Weikersheim blieb zunächst gemeinsamer Besitz. 1476 fiel bei einer Theilung Weikersheim halb Albrecht II. und halb seinem Neffen Gottfried IV. zu; nach Albrechts Ableben 1486 gieng auch sein Theil auf Gottfried über, der nun Weikersheim und Schillingsfürst zusammen auf seinen Sohn und Enkel brachte. 1

Das sechzehnte Jahrhundert war für unsere Stadt eine verhältnismäßig ruhige Zeit. „Die Reformation hat das Hohenlohische Haus und Land zunächst in keine Streitigkeiten, weder mit dem Kaiser noch mit den benachbarten Kirchenfürsten verwickelt, ist im Lande still, geräuschlos, allmählich, ohne alle Gewaltthätigkeit ins Werk gesetzt worden. Und so haben die Grafen durch ihre Zurückhaltung sich und ihrem Lande die Leiden des Schmalkaldischen Krieges zu ersparen gewußt, durch welchen die oberdeutschen Städte, Württemberg und theilweise die nächste Nachbarschaft – vgl. oben S. 288 f. – furchtbar heimgesucht wurden“ (Fischer 1, 123. 126.) Auch vom Bauernkrieg, der in dem nahen Kloster Schäftersheim so nachhaltige Spuren zurückgelassen hat, war die Stadt, abgesehen davon, daß „der von Weikersheim (wohl dem ganzen Amt) 42 in der Schlacht von Königshofen blieben sind“ (Eisenharts Chron. bei Baumann 605.) verschont geblieben. Das Ende des 16. Jahrhunderts brachte viel Leben nach Weikersheim durch den Schloßbau. [1]


  1. Das Folgende nach Fischer, Gesch. d. Hauses Hohenlohe II, 1
Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Mergentheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 800. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtMergentheim0800.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)