Seite:OberamtNeresheim0006.jpg

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Jura auftreten, weiterhin aber bei Bopfingen wird sie sehr beträchtlich und wächst zu einer Höhe von etwa 500′ an, zugleich erhält der Steilabhang zwei Absätze (Stufen), welche hier durch die verschiedenen Schichten des weißen Jura bedingt sind, so zwar, daß sich über dem flach auslaufenden weißen Jura α der weiße Jura β in steiler Stufe erhebt und über dem wieder wenig geneigten weißen Jura γ der weiße Jura δ eine sehr namhafte Treppe bildet. Der Albabhang ist durch scharf einschneidende Thäler und Schluchten mehrfach unterbrochen, von diesen ist das enge, tief eingeschnittene, mit steilen, felsigen Abhängen versehene Eger-Thal das bedeutendste und greift mit seinen Nebenthälern gegen 3/4 Stunden in die Alb hinein. Weniger kräftig sind das Rohrbach-Thälchen und das Altenbürg-Thälchen eingeschnitten.

Die Hochebene der Alb zerfällt in zwei, wesentlich von einander verschiedene Partieen, in das Herdtfeld, das eigentliche Hochland, und in die gegen die Donau sich verflachende junge Pfalz (s. u.). Das Herdtfeld bildet ein flachwelliges, von vielen wasserlosen, nur mäßig eingefurchten Rinnen und Thälchen durchzogenes Hochland; sogar die namhafteren Thäler sind nicht tief, aber schroff eingeschnitten und an vielen Stellen stark gekrümmt und zeigen den allen Thälern der Kalkformationen eigenthümlichen Charakter. Die schmalen Thalsohlen sind nicht allein ohne Wasser sondern auch größtentheils ohne Wiesengrund, während die Steilgehänge meist öde liegen oder mit Wald bestockt sind, was der Gegend einen eintönigen, wenig ansprechenden Charakter verleiht. Im westlichen Theil des Herdtfeldes, bei Niesitz, Ebnat, Waldhausen, Arlesberg etc., wo die Heimat der Erdfälle ist, ändert sich der Terraincharakter, indem hier die Mulden und Rinnen nicht, wie gewöhnlich, den namhafteren Thälern, sondern diesen Erdtrichtern zuziehen, in welche sich bei starken Regengüssen oder Schneeabgängen die Gewässer verlaufen und somit oberflächlich mit den allgemeinen Wasserablaufrinnen in keinem Zusammenhange stehen. Der weiße Jura erhebt sich durchschnittlich 2204 württb. F. = 631 Meter über die Meeresfläche; die bedeutendste Erhebung erreicht er im Scheiterhau bei Hülen mit 2352 württb. F. = 674 Meter, die geringste am Burgfelsen bei Neresheim mit 2029 württb. F. = 581 Meter.

3. Das mit Tertiärbildungen überlagerte, südlich und südöstlich von Neresheim gelegene Hochland, wozu hauptsächlich die sogenannte junge Pfalz gehört, ist etwas hügeliger als das eigentliche Herdtfeld; die Thäler sind hier, mit Ausnahme des Egau-Thales, enger und theilweise von Bächen durchzogen, die Thalgehänge nicht so steil, aber erheblich höher und brechen nicht kantig sondern gerundet von den Höhen ab. Die durchschnittliche Erhebung dieses Hochlandes beträgt 1784 württb. F. = 511 Meter und zwar die beträchtlichste bei

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neresheim. H. Lindemann, Stuttgart 1872, Seite 6. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtNeresheim0006.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)