Seite:OberamtNeresheim0019.jpg

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Größe und Figur, doch trifft man sie gewöhnlich rund und spitz, trichterförmig zulaufend, nicht selten auch länglich. Die Erdfälle sind die Wasserverschlinger des eigentlichen Herdtfeldes und daher die Ursache der Armuth an Quellen und Bächen dieser Hochebene, indem sie die aus der Athmosphäre niedergeschlagenen Feuchtigkeiten aufnehmen und den vielen Gebirgsspalten zuführen, in denen die Gewässer unterirdisch fortfließen und erst an tieferen Stellen, meist am Fuß der Alb (Herdtfeld) in starken Quellen zu Tage treten. Die meisten Erdfälle kommen im Nordwesten und Westen des Herdtfeldes vor, und zwar bei Arlesberg, Bernlohe, Afalterwang, besonders viele bei Ebnat und bei Niesitz, im Kugelthal etc.; von hier verbreiten sie sich mehr oder weniger über das ganze Herdtfeld bis gegen Neresheim und Kösingen. Ein bedeutender Erdfall befindet sich in dem Auernheimer Gemeinderechtswald.


2. Gewässer.

Der Flächenraum sämtlicher Gewässer, d. h. der Flüße, Bäche, Seen und Weiher, beträgt 2112/8 Morgen, davon kommen auf Seen und Weiher 615/8 Morgen.


a. Brunnquellen.

Der Bezirk gehört im allgemeinen nicht zu den quellenreichen und überdieß sind die Quellen ganz ungleich über denselben vertheilt. Am Fuß der Alb (Herdtfeld), überhaupt im nordöstlichen Theil, entspringen viele, theilweise sehr starke Quellen, auch der südliche und südöstliche Theil des Bezirks, wo die tertiären Bedeckungen des weißen Jura die Wasseransammlungen begünstigen, ist mit Quellen reichlich versehen, während auf dem Hochland (Herdtfeld) in der Mitte des Bezirks und hauptsächlich im Westen und Südwesten desselben Brunnquellen entweder gänzlich fehlen oder nur spärlich vorhanden sind, indem hier die Meteorwasser in den zerklüfteten Jura niedersinken und sich unterirdisch verlaufen. Ebenso, ja noch in höherem Grade, verhält es sich mit den fließenden Gewässern, die in dem quellenarmen Theil des Bezirks, mit Ausnahme einiger kurzer, bald wieder versiegender Bäche gänzlich fehlen, so daß wenigstens die Hälfte des Oberamtsbezirks gar keinen Bach, viel weniger einen Fluß aufzuweisen hat. Die bedeutendsten Quellen sind der Ursprung der Eger, die Egauquelle, der Buchbrunnen bei der Buchmühle, der Brunnen in Dorfmerkingen, in welchem die sog. kleine Eger entspringt, der Höllbrunnen bei Auernheim, der Ulrichsbrunnen in Dehlingen, der Bohnenbrunnen in Ohmenheim, der Karlsbrunnen bei Trugenhofen etc. Mit Ausnahme der Orte Ballmertshofen, Dirgenheim, Ebnat, Elchingen, Flochberg, Frickingen, Hülen, Kerkingen, Schloßberg, Trochtelfingen, Trugenhofen und Waldhausen,

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neresheim. H. Lindemann, Stuttgart 1872, Seite 19. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtNeresheim0019.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)