Seite:OberamtNeresheim0020.jpg

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haben die übrigen Orte einen oder mehrere laufende Brunnen, und nebenbei noch Schöpf- und Pumpbrunnen; während die obengenannten Orte ihr Trinkwasser nur aus Pump- und Schöpfbrunnen und Cisternen beziehen. Hülen erhält sein Wasser ausschließlich aus Cisternen. In ganz trocknen Jahreszeiten lassen viele der Brunnen und Quellen bedeutend nach oder sie versiegen gänzlich, wodurch alsdann Wassermangel entsteht, so daß der Wasserbedarf theilweise oder ganz von außen bezogen werden muß, wie in den Orten Auernheim, Dirgenheim, Ebnat, Elchingen, Frickingen, Großkuchen, Hülen, Kösingen, Trugenhofen, Ober-Riffingen, Stetten und Waldhausen. Das Wasser ist im allgemeinen gut, jedoch zunächst am Fuß der Alb und auf dem Herdtfeld häufig ziemlich kalkhaltig; das Cisternenwasser aber wird, namentlich wenn es längere Zeit nicht regnet, matt und ungenießbar, so daß demselben durch künstliche Mittel nachgeholfen werden muß. Versuche, Brunnen zu graben oder zu erbohren, wie bei Nietheim, im Neresheimer Thal, bei Großkuchen, Stetten etc. blieben ohne Erfolg. Ein Versuch in Elchingen zunächst des Schulhauses lieferte nur Schöpfwasser, das jedoch in trocknen Jahreszeiten ausbleibt. Periodisch fließende Quellen, sogen. Hungerbrunnen, namentlich solche, die in trocknen Jahreszeiten ausbleiben, kommen ziemlich viele auf dem Herdtfelde vor; das Steigen des Bohnenbrunnens bei Demmingen soll Theuerung verkündigen.


b. Mineralquellen.

Mineralquellen von Bedeutung sind im Bezirk nicht vorhanden, nur der Bohnenbrunnen in Ohmenheim soll einige Mineraltheile führen, und am westlichen Fuß des Ipfs ließ der vormalige Schultheiß Seeger von Oberdorf einen artesischen Brunnen erbohren, der schwefelhaltiges Wasser liefert. Die chemische Untersuchung des Ulrichsbrunnenwassers in dem Schloß Taxis lieferte folgende auf 100.000 Theile Wasser berechnete Analyse:

Kohlensaurer Kalk 019,26 Theile,
Schwefelsaurer0 064,13     „
Kohlensaure Talkerde 001,39     „
Schwefelsaure     „ 047,44     „
Schwefelsaures Kali 001,13     „
Schwefelsaures Natron 000,63     „
Chlornatrium 004,35     „
138,03 Theile.

An das Georgsbrünnele bei Oberdorf und an den Ulrichsbrunnen in Dehlingen knüpft sich der Glaube, daß das Wasser heilsame Kräfte führe. Besonders gutes Wasser und somit auch gesundes Wasser hat außer den eben genannten auch der Badbrunnen bei Neresheim, der Rohrbrunnen bei Aufhausen, der Höllbrunnen bei Auernheim,

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neresheim. H. Lindemann, Stuttgart 1872, Seite 20. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtNeresheim0020.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)