Seite:OberamtNeresheim0021.jpg

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die Gotthardsquelle bei Ballmertshofen, der Nagelbrunnen in Unter-Riffingen etc..


c. Flüsse, Bäche und Thäler.
1. Im Donaugebiet.

1. Die Eger, entspringt in sehr starker Quelle am Thierstein in einem wildromantischen Albthale westlich von Aufhausen; durch die Eisenbahn, die an dem Egerursprung vorbeigeführt wurde, hat die äußerst malerische, stille Umgebung der Quelle viel verloren und auch die Mühle, die ganz in der Nähe des Ursprungs von der Eger in Bewegung gesetzt wurde und die jugendliche Fülle und Stärke des kaum entsprungenen Flüßchens bekundete, mußte fallen. Das fleißige, allenthalben Mühlen und Wasserwerke treibende Flüßchen nimmt nun seinen Lauf durch die Orte Aufhausen und Oberdorf, fließt nördlich an Bopfingen und südlich an Trochtelfingen vorüber und verläßt 3/4 Stunden unterhalb letzteren Orts Württemberg, um weiter in Bayern an Nähermemmingen vorüber nach Nördlingen zu fließen und bei Heroldingen in die Wörnitz zu münden. Lauf innerhalb des Oberamtsbezirks 3 Stunden. Bei anhaltendem Regenwetter und schnellem Schneeabgang tritt die Eger nicht selten aus und überschwemmt Schaden anrichtend die Thalebene. Die Fischerei ist nicht beträchtlich und beschränkt sich auf etwas Forellen und die sonst gewöhnlichsten Fische.

Das Thal der Eger beginnt mit zwei trockenen Waldthälchen, von denen das eine beim Bildwasen, das andere beim schönen Stein seinen Anfang nimmt, beide schneiden bald tief in das Gebirge ein und vereinigen sich zunächst des Egerursprungs; hier erst beginnt das eigentliche Eger-Thal, das anfänglich ziemlich enge ist und von hohen, steilen, theilweise felsigen Waldgehängen zu beiden Seiten begrenzt wird und den echten Charakter eines wildromantischen Albthales trägt. Nur etwa 1/4 Stunde unterhalb des Ursprungs zieht ein von Michelfeld herkommendes tiefes Waldthälchen, das sich mit einer Waldschlucht gegen den Engelberg hinauf verzweigt, in das Eger-Thal ein, und hier lagern dann schon vereinzelte zu Aufhausen gehörige Mühlen und Häuser in demselben, bald darauf erscheint das zusammenhängende, in das immer noch schmale Thal langgestreckt hingebaute Dorf; unterhalb desselben erweitert sich schnell das Thal und nimmt einen ganz andern Charakter an: die steilen Thalgehänge ziehen sich auf der linken Seite des Thales zurück und senden nur ganz flache, für den Ackerbau benützte Ausläufer gegen die wiesenreiche, jetzt ziemlich breit gewordene Thalsohle. Bei Oberdorf und Bopfingen treten auch die hohen steilen Gehänge auf der rechten Seite des Thales etwas zurück und auf der linken Seite erheben sich schon in namhafter Entfernung von der Thalebene nur noch einzelne frei

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neresheim. H. Lindemann, Stuttgart 1872, Seite 21. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtNeresheim0021.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)