Seite:OberamtNeresheim0025.jpg

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1/4 Stunde langer Bach, der 1/8 Stunde nördlich von Wagenhofen entspringt. In Eglingen entspringt ein Bach, der bald in Erdfälle versinkt und erst oberhalb Trugenhofen wieder zum Vorschein kommt, um kurz unter Trugenhofen abermals zu versinken und erst nach 1/4 Stunde thalabwärts wieder hervorzubrechen; 1/2 Stunde südlich von Trugenhofen in das Königreich Bayern einzugehend, mündet er 1/4 Stunde nordöstlich von Dattenhausen in den Griesbach.

Das Thal der Egau beginnt, im weitesten Sinne, mit zwei ganz leicht eingefurchten Trockenthälchen, von denen das eine 1/4 Stunde westlich von Hülen seinen Anfang nimmt, durch Hülen zieht und alsdann den Namen Kugelthal erhält; das andere beginnt unfern des schönen Steins und wird ebenfalls Kugelthal genannt. Beide vereinigen sich an der Südspitze des Waldes Kugelbuck. Von hier an wird das Thal etwas kräftiger, die Thalsohle erweitert sich und die nicht hohen Thalgehänge werden ausgesprochener; es zieht, eine südwestliche Richtung einhaltend, östlich an Beuren vorüber, wo es den Namen Ebnater Thal erhält, bis an die Vereinigung mit dem Krummen-Thal; hier ändert es seine Richtung in eine südöstliche und bald darauf in eine südliche und zieht vielfältig gekrümmt und scharf eingeschnitten zwischen Wäldern hin unter dem Namen Krätzenthal bis in die Nähe von Großkuchen, hier wendet es sich schnell gegen Osten und behält diese Richtung bis nach Neresheim; zugleich erhält das Thal den Namen Kuchener Thal und ändert im allgemeinen seinen Charakter, es wird offener, die weniger schroffen Thalgehänge treten etwas zurück und Ackerland wird der Begleiter zu beiden Seiten des Thals. Bei Neresheim beginnt nun das eigentliche, von der Egau belebte Egau-Thal, das unterhalb der Stadt mit Ausnahme einiger, durch Krümmungen veranlaßter Abweichungen, eine südöstliche Richtung annimmt und plötzlich seinen bis jetzt etwas öden und eintönigen Charakter in einen freundlichen, zum Theil reizenden ändert. Die von Neresheim an wiesengrüne Thalebene erhält eine ziemliche Breite und zu beiden Seiten steigen namhafte, theils bewaldete, theils dem Feldbau überlassene Gehänge auf, an denen einzelne Felsen hinaufstreben. Bald wird das Thal enger, tiefer und auf beiden Seiten bewaldet, bis es oberhalb Iggenhausen aus den Wäldern heraustritt, und unterhalb dieses Orts entfernen sich plötzlich die steilen Thalgehänge von der schmalen Thalsohle und senden nur flache, dem Ackerbau überlassene Ausläufer gegen die Thalebene, so daß hier eine kesselartige, fruchtbare Thalweitung entsteht, die sich erst bei dem freundlichen Dischingen wieder verliert, indem hier die steilen Thalgehänge wieder an die Thalsohle herantreten, dagegen wird von Dischingen an die wiesenreiche Thalebene wieder beträchtlicher und erweitert sich mehr und mehr thalabwärts über Ballmertshofen bis zur Landesgrenze.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neresheim. H. Lindemann, Stuttgart 1872, Seite 25. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtNeresheim0025.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)