Seite:OberamtNeresheim0048.jpg

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den übrigen (südlichen) Theil des Bezirks erstreckt und nur im Südosten desselben größtentheils von Tertiärbildungen überlagert wird, sondern auch in zahlreichen vereinzelten Vorbergen und Vorhügeln der Alb, wie der Ipf, die Kuppe von Hohen-Baldern, der Karstein, Tonnenberg, Käsbühl, Blasienberg, Höllenberg, Heimersberg etc. auftritt, die bis an die nördlichste Grenze des Bezirks hinausragend, gleichsam die Vorposten der Formation bilden und als Reste des ursprünglich weiter gegen Norden sich verbreitet habenden weißen Jura anzusehen sind.

Der untere weiße Jura beginnt mit den Impressathonen (weißer Jura α) und besteht aus aschgrauen, mit Kalkbänken durchzogenen Kalkmergeln; gegen oben werden die Kalkbänke immer zahlreicher, bis endlich die Thone verschwinden und in den wohlgeschichteten zusammenhängenden weißen Jura β übergehen.

Die Impressathone lagern in unserem Bezirk am Fuß des Steilabhanges der Alb und an ihren Vorbergen (Ipf, Blasienberg etc.), zuweilen treten sie vereinzelt in abnormer Weise tiefer liegend als der braune Jura auf, wie z. B. nördlich von Kirchheim, nördlich von Trochtelfingen, bei Dirgenheim etc.

Der weiße Jura β bildet die erste Steilterasse am Abhang der Alb und an den Vorbergen derselben, greift auf die Höhen des Tonnenbergs, des Barrenbergs und des Erbisbergs; vereinzelt erscheint er auf dem Heimersberg, Höllenbühl, Schnittbühl, östlich vom Leutenbergle etc. Zuweilen fehlt an den kleinen Vorhügeln der w. J. β und es lagert unmittelbar über den Impressathonen der mittlere w. Jura.

Über den unteren weißen Jura (α u. β) lagert der mittlere weiße Jura (γ δ), die Spongitenkalke und die regelmäßig geschichteten Kalkbänke; sie bilden über der Steilterasse des weißen Jura β einen leicht geneigten Absatz am Abhang der Alb, des Ipfs und des Blasienbergs; der regelmäßig geschichtete Kalk (δ) zieht sich überdieß noch auf das Plateau der Alb (Herdtfeld), wie auf den Breitwang, Engelberg, Sachsenberg und gewinnt eine große Verbreitung bei Kapfenburg und Hülen. Ganz vereinzelt und abnorm erscheint der w. J. δ auf der Kuppe von Hohen-Baldern, wo er unmittelbar dem oberen br. Jura aufgelagert ist, während gegen das Ries hin die Schichten des w. J. γ u. δ gemeinschaftlich die Kuppen einzelner unbedeutender Vorhügel der Alb bilden.

Der obere weiße Jura, die plumpen Felsenmassen (Marmor, zuckerkörniger Kalk) und die Plattenkalke (w. J. ε u. ζ) sind im Bezirk am verbreitetsten, indem der w. J. ε nicht allein den obersten Steilrand der Alb, sondern auch einen großen Theil der Hochebene bildet und sich dort einerseits oberhalb Bopfingen über den Sandberg, Illenschwang, Kugelbuck hinüber nach Arlesberg, Waldhausen, Ebnat, Groß- und Kleinkuchen, andererseits bis gegen Dorfmerkingen,

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neresheim. H. Lindemann, Stuttgart 1872, Seite 48. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtNeresheim0048.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)