Seite:OberamtNeresheim0160.jpg

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und 30. Juni auf 1. Juli hatte Herzog Marlborough sein Hauptquartier zu Ballmertshofen; englische, holländische, dänische, preußische und sächsische Truppen lagen im Bezirk. Einquartierung brachten auch die folgenden Jahre, besonders 1707 ff.

1721 regte wieder einmal ein Streit zwischen den Grafen von Oettingen und der Stadt Nördlingen die Gegend auf durch Verhinderung des gewohnten Verkehrs mit der Stadt.

Im österreichischen Erbfolgekrieg marschirten 1741 Ende Augusts die Franzosen unter Marschall Belleisle von Aalen über Bopfingen nach Nördlingen u. s. w. Umgekehrt zog 1743 ein Theil der kaiserlichen Armee unter General von Thüngen über das Herdtfeld aus dem Ries nach Aalen u. s. w. 1744 kam ein österreichisches Armeecorps durch Neresheim und dabei der Prinz von Baden und Prinz Karl von Lothringen. Im Oktober reiste auch Kaiser Franz selbst dieses Wegs, auf welchem 1745 viele gefangene Franzosen abgeführt wurden.

Im siebenjährigen Krieg drangen preußische Streifcorps 1762 bis aufs Herdtfeld vor, weiterhin aber gabs nur Durchmärsche z. B. 1771, 1786 und seit 1791 alle Jahre, bis 1796 wieder einmal die Franzosen in die Nähe kamen. Erzherzog Karl übernachtete auf seinem Rückzug vor General Moreau den 2. August in Neresheim und ging 3. August nach Nördlingen, während Fürst Liechtenstein Oberdorf, Bopfingen, Michelfeld, Trochtelfingen u. s. w. besetzt hielt und ein anderes österreichisches Korps bei Ohmenheim stehen blieb und 4. August unter Feldmarschalllieutenant Hotze wieder vorrückte. Es gab nun Gefechte bei Bopfingen und Kirchheim, bei Neresheim und Katzenstein, in Folge deren schließlich die Österreicher zurückgingen, während die Franzosen unter General Desaix zwischen Dunstelkingen, Neresheim und Bopfingen sich aufstellten 8–9. August. Am 10. gabs ein Gefecht bei Eglingen, am 11. eine Schlacht. Neresheim, Osterhof, Eglingen, Frickingen, Dunstelkingen, Dischingen, Kösingen, Schweindorf, Dorfmerkingen, Trochtelfingen u. a. wurden vom Kampfe berührt, welcher am heftigsten wüthete zwischen Trugenhofen und Dunstelkingen, das von Granaten in Brand geschossen wurde. Die Generale Moreau und St. Cyr übernachteten in Katzenstein. Weil sich aber die Österreicher am 11. zurückzogen, so hörte der Bezirk auf, Kriegsschauplatz zu sein.

Doch schon 1800 wurde er es wieder. Feldmarschall Kray zog sich vor General Moreau zurück über Heidenheim und Neresheim nach Nördlingen, den 22. Juni ff. Die Nachhut hatte bei Dossingen am 23. ein Gefecht und kämpfte noch einmal den 24. bei Bopfingen, wo General Ney im Kanzleigebäude sein Hauptquartier hatte. Ein anderes Gefecht fand bei Trochtelfingen und Pflaumloch statt. Die Franzosen hielten die Linie von Neresheim, Ohmenheim und beiden Riffingen besetzt.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neresheim. H. Lindemann, Stuttgart 1872, Seite 160. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtNeresheim0160.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)