Seite:OberamtNeresheim0184.jpg

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115 communicirender Einwohner anno 1563 waren es anno 1644 noch 21. Nach dem Krieg ist der abgegangene Weiler Eschenbach mit St. vereinigt worden.

1797 entzündete der Blitz eine Brunst, wobei 3 Höfe niederbrannten.

Zu der Kapelle ist eine besondere Pfründe gestiftet, das Beneficiathaus von 1783 ist seit 1842 Schulhaus. Denn von 1815 bis 18 und wieder seit 1835 blieb das Beneficium unbesetzt. Der Ort, vorher zur Pfarrei Auernheim gehörig, wurde seitdem nach Elchingen eingepfarrt.


Auernheim,
Gemeinde III. Kl. mit 531 Einw. a. Auernheim, Pfarrdorf, 402 Einw., wor. 7 Evang., b. Steinweiler, Weiler, 121 Einw., c. Waldzierterhof, Hof, 8 Einw. – Kath. Pfarrei. 1 Stunde südwestlich von der Oberamtsstadt gelegen.

Am südlichen Rande des Herdtfeldes liegt in einer kesselförmigen, nur gegen Nordosten sich öffnenden Eintiefung, geschützt und friedlich der freundliche, ziemlich unregelmäßig und weitläufig gebaute Ort mit seinen sauberen, einstockigen, häufig noch strohbedachten Häusern. Schöne Obstbäume beschatten sie und wachsen in dichten Reihen um den ganzen Ort her, während die nahen südlich sich erhebenden Höhen von Laubwäldern bekränzt sind, so daß namentlich im Frühling, zur Zeit der Blüthe, der Ort und seine Umgebung ein höchst anmuthiges Bild gewährt. Auch die Aussicht, besonders von den südlichen Anhöhen herab, ist nicht unbedeutend und reizlos; man blickt über das ganze, mit Dörfern, Weilern und Höfen belebte, wenn auch etwas eintönige Herdtfeld hin, aus dem sich im Nordosten, als sein Glanzpunkt, Schloß Neresheim mit der prächtigen Kirche und den großartigen Klostergebäuden erhebt.

Die Straßen des Ortes, darunter die hauptsächlichsten die Bauern- und die Söldnergasse, sind chaussirt, gekandelt und gut gehalten.

Die dem h. Georg geweihte Kirche liegt malerisch auf dem östlich am Ort ansteigenden Kirchen- oder Krönungsberg und wurde 1729 unter Abt Edmund Heisser mit einem Aufwand von 5641 Gulden von der örtlichen Stiftung erbaut. Sie ist im Rococostil gehalten und folgt der Anlage der meisten Kirchen des Herdtfeldes: an ein rechteckiges Schiff setzt sich nämlich ein halbachteckig geschlossener Chor und meist gegen Westen ein schlichter schlanker Thurm, der gegen oben ins Achteck übergeht und mit einem Zwiebeldache sich endigt. Die Fenster von Schiff und Chor sind oben und unten halbrund geschlossen mit je einem kleinen Absatz an den Bogenanfängen, so daß sie riesigen Schlüssellöchern nicht unähnlich sehen; die Fenster der Thürme dagegen erinnern an die romanische Art des gekuppelten von einem Säulchen getheilten Rundbogenfensters. Diese Formen finden wir

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neresheim. H. Lindemann, Stuttgart 1872, Seite 184. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtNeresheim0184.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)