Seite:OberamtNeresheim0196.jpg

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stand die feste, innerste Burg, deren immer noch stattlicher Berfrid heutzutage oft „Judenthurm“ genannt wird von dem Judenkirchhof in seiner Nähe. Der weitere Stammbaum ist:

B. Hans I, Schenk von Schenkenstein, 1488 †.
Franz
† 1517.
Kaspar I.
† 1504.
Hans II.
† 1531.
? Christof
Sixt
1512.
Hans III.
1512–57.
auf Hohenburg.
Kaspar II.
in Franken
1542 †.
Zimbrecht
in Unter-
Bibert.
Wiprecht
u. Conrad
geistlich.
Sebastian.
Ursula. Kaspar III.
† 1543 und
Hans IV.
† 1548.
Hans V.
1559–1567/68.

Hans VI. († 1595)
zu Röckingen.

Ein finsterer Geist beherrschte die letzten Generationen; Mord, Nothzucht und andere Frevel wurden begangen. 1565 erschlug z. B. Schenk Hans V. seinen Vogt in Aufhausen, worauf die Grafen von Oettingen als hohe Obrigkeit das Dorf Aufhausen besetzten bis zur Bezahlung einer Strafe von 1000 fl. Hans VI. ermordete 1572 seine eigene Gattin, weswegen ihm die Centherrschaft von Röckingen, Brandenburg-Ansbach den Proceß machte und 1583 zu ewigem Gefängniß verurtheilte. Nun meldete sich zwar eine Seitenlinie aus Tyrol, beginnend mit einem Antonius von Schenkenstein um 1485, die Lehensherrschaften erkannten aber deren Erbrecht nicht an und zogen die Lehen ein, während Georg Wilhelm von Gundelsheim, des Hans VI. Halbbruder von der Mutter, die Alodien in Besitz nahm. Lehensherren waren der Bischof von Augsburg, Pfalz-Neuburg, der Propst von Ellwangen und Ansbach (dieses durch Lehensauftragung des Schenkensteins selbst und eines Theils von Aufhausen).

Die Herrschaft Schenkenstein umfaßte neben dem Burggut und dem Dorfe Aufhausen den Hohenberger Hof, Ober- und Unter-Riffingen, Dorfen; Theile von Weiler- und Dorf-Merkingen, Dehlingen, Herdtfeldhausen, Michelfeld, einzelne Güter u. Gülten zu Oberdorf, Lauchheim, Killingen, Lippach, Hilpen bei Hohenlohe und Beuren, Zinse von Frickingen, Kösingen, Dunstelkingen, Utzmemmingen u. s. w. Röttingen wurde von den Schenken erworben und in der dortigen Kirche bereiteten sie sich ihre Grablege.

In Aufhausen wurde nach des Schenkensteins Zerstörung ein Schlößchen erbaut, worin gewöhnlich der Vogt saß; (einige altere Herrn von Aufhausen z. B. 1276 und 1359) gehören wohl nach Aufhausen a. Kessel). Mitbesitzer war auf kurze Zeit bis 1460 Lutz von Zipplingen, welcher 1/2 Schenkenstein (? von seinem Schwager Georg V.) erworben hatte. G. W. von Gundelsheim lag namentlich mit Ellwangen in heftigem Streit über Lehen und Alod, durch einen

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neresheim. H. Lindemann, Stuttgart 1872, Seite 196. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtNeresheim0196.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)