Seite:OberamtNeresheim0254.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Die natürlichen und landwirthschaftlichen Verhältnisse gleichen denen im Mutterort.

Der Ort war früher größer und bildete eine eigene Pfarrei; am Sonntag nach St. Johann Bapt. war die Kirchweih, welche die Einwohner heute noch an diesem Tage in der Stille feiern. Im Jahre 1823 litt Wagenhofen stark durch Brandunglück.

In dieser Gemeinde liegt die Versuchung nahe, auszugehen von der „Altebürg“, jenem kegelförmigen Berge südwestlich von Demmingen. Der Sage nach soll die Burg Duttenstein zuerst hier gestanden sein, was ein Rest von Überlieferung sein könnte, der Herrensitz sei einst hier gestanden. Ein abgegangener Hof „zu Köpfingen“ und das Gut Marlishausen im Reistinger Thal sollen früher zur Altebürg gehört haben; da nun Köpfingen vom Grafen Adelbert v. Dillingen ans Kloster Neresheim verschenkt wurde, so denken wir am natürlichsten, der Bezirk habe zu den Dillingen’schen Besitzungen gehört. Sichere Nachrichten beginnen erst mit dem 14ten Jahrhundert, wo die ritterl. Herren von Eglingen die hauptsächlichsten Besitzer sind. Zu Demmingen hatten sie 1319 ein öttingensches Lehen und Duttenstein mit Wagenhofen verkauften Heinrich, Ulrich und Degenhard von Eglingen 1324 ganz an die Grafen v. Oettingen.

Gleich nachher saßen die Ritter Gundolt und Cunrad, die Hoppinger zu Tutenstein 1339, zunächst wohl als ötting. Burgmannen; diesen folgte Rudolf von Bopfingen zu Tuttenstein, 1368 † und 1385 Konrad v. Knörigen vom Tutenstein. Dieser versprach 1391 dem Kloster Kirchheim 31 Schillinge jährlich aus dem Zehnten zu Hohenwang, so lang er und seine Erben den Duttenstein haben. Schon 1402 verkauften aber die Knörigen Duttenstein an Herdegen von Hürnheim und 1425 wurden Georg und Rudolf von Hürnheim (s. VII. 1.) mit Duttenstein und Wagenhofen vom Herzog Ludwig von Bayern belehnt, dem sie wohl zum Schutz gegen etwaige Anfechtungen dieses Lehen aufgetragen hatten.

Im Dorf Demmingen erwarb 1271 das Frauenkloster Maria Mödingen ein Gut vom Kloster Neresheim und das Kloster Ochsenhausen verkaufte 1295 ein Gut an Neresheim. Hauptbesitzer müssen die Herrn von Hürnheim gewesen sein, wenn Demmingen gemeint ist 1418, wo Chunrat Taubenschacher genannt wird zu der Zeit der von Hürnheim Amtmann zu Tüenningen. Ein Rudolf v. Stein aber gen. von Eglingen verpfändete zu Ende des 15. Jahrhunderts seine Besitzungen in villa Temmingen um 1141/2 Pfd. an Neresheim, und verkaufte es bald darauf fest an die Herrn v. Hürnheim zu Duttenstein. Nun war der ganze Gemeindebezirk in denselben Händen und von Conrads v. Hürnheim-Wellstein Söhnen heißt 1493 f. Herdegen „zum Duttenstein“, bald nachher saß aber da sein Bruder

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neresheim. H. Lindemann, Stuttgart 1872, Seite 254. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtNeresheim0254.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)