Seite:OberamtNeresheim0274.jpg

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Utzmemmingen, auch mit Gülten zu Fleinheim, Nattheim, Oggenhausen, Westerhofen, Nördlingen, N.-Memmingen, Löpsingen u. s. w.; vom Zehnten zu Hohenl. hatte Kl. Neresheim 40 Garben und 40 Laibe anzusprechen; etliche Wälder in der Nähe verkaufte Fritz von Schenkenstein. Der Deutschorden benützte Hohenlohe 1594 als Schafhof, 1604 wurde es als Erbgut verliehen.

e. Weilermerkingen, hat etwa 1/4 Stunde östlich von Dorfmerkingen am Fuß der Anhöhe „Freylaß“ eine gegen Norden geschützte angenehme Lage. Der Ort brannte den 20. August 1867 bis auf das hübsche Kirchlein und wenige Häuser im obern Dorf ab und besteht jetzt aus meist neugebauten, schönen einstockigen Gebäuden, die mit den Scheunen unter einem Dache stehen. Zwei laufende Brunnen versehen den Ort hinlänglich mit gutem Trinkwasser. Die Einwohner nähren sich von Feldbau und Viehzucht und befinden sich in guten Vermögensumständen. Die schulpflichtigen Kinder besuchen die Schule in Dehlingen.

Weilermerkingen soll ursprünglich blos Weiler geheißen haben, dann Weiler bei Merkingen. Es bezieht sich wohl daher 1144 als zur Ohmenheimer Kirche gehörig zwei Merkingen und der Zehnte Wilare, Dehlingen u. s. w. Neresheim hatte schon 1298 Besitzungen da (1 Fallhof) und ein paar Güter erwarb das Kloster Zimmern, eins 1315 von der Johanniter-Kommende Kleinerdlingen. Dorfherren waren die Hürnheim von Katzenstein, von welchen Herr Georg 1404 seinen Theil an den Spital Nördlingen verkaufte. Einiges besaßen auch die Schenken von Schenkenstein, 1460 zum Theil verkauft, und deren Erbe, G. W. von Gundelsheim, (s. Aufhausen) trat noch 1613 etliche Güter an Oettingen ab, samt dem Recht die Frevel auf den Gassen abzurügen. Der Spital und der St. Katharinenaltar zu Bopfingen und das Karmeliterkloster zu Nördlingen, der Heilige zu Neresheim und Kapfenburg haben auch ein paar Güter zu Weilermerkingen besessen, Württemberg hatte in der Nähe ein Forsthaus, auf welchem Oettingen die Vogtei zugestand, sich jedoch die hohe Obrigkeit wahrte.

Beide Merkingen gehörten ursprünglich zur Pfarrei Ohmenheim, einer eigenen Pfarrei zu Dorfmerkingen fanden wir 1411 erstmals gedacht. Das Patronatrecht gehörte den Dorfherrn, zuletzt den Herrn v. Wellwart und den Fürsten v. Oettingen. Während des 30jährigen Kriegs wurde die Pfarrei 1638–48 vom Kloster Neresheim aus versehen und bis 1661 war meist ein Klosterpater der Seelsorger; auch die Pfarrer von Riffingen (1664–70) und von Elchingen (1676–1713) versahen wegen Priestermangels die Pfarrei. 1713 wurde wieder ein eigener Pfarrer angestellt, 1849 wegen der Ablösungsverluste ein Pfarrverweser.

Auf den „Kelleräckern“ lag das sogenannte „Frankenschloß“. Ob da nicht vielleicht die Burg Tennlin oder Tannese gestanden, wo ein Zweig der Herrn von Merkingen saß, vielleicht identisch mit der Burg des Sigiloch von Tannenberg, der gemeinschaftlich mit Heinrich von Merkingen 1223 gewisse Zehenten zu Ohmenheim ansprach?

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neresheim. H. Lindemann, Stuttgart 1872, Seite 274. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtNeresheim0274.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)