Seite:OberamtNeresheim0290.jpg

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von Oettingen belehnt mit seiner kleinen Behausung zu Eglingen. Es gab also wenigstens noch eine Behausung, einen bedeutenderen Burgsitz, und verschiedene Nachrichten zeigen, daß gleichzeitig mehrere Herrschaften zu Eglingen saßen. Schon 1319 z. B. heißt ein Rudolf von Stein genannt von Eglingen. Eine der Behausungen hatte vor 1403 ein Conrad Mangold, Bürger von Nördlingen, über 8 Jahre inne gehabt. 1401 war ein Ulrich von Schluttenhofen gesessen zu Eglingen und dieser verkaufte an Eberhard von Stuißlingen, welcher mit seinem Sohn lange Zeit das Gut besaß. Während dieser Zeit heißt aber auch ein Ulrich Vezer „zu Eglingen gesessen“ 1432.

Etwas später besaßen die Schenken von Schenkenstein (s. Aufhausen) Veste und Dorf Eglingen; Schenk Wilhelm verkaufte beides 1453 um 3200 fl. an Lutz von Zipplingen, dessen Nachkommen 1524 an Christof von Lauterbach und Johann Konrad von Thierberg verkauften. Auf dem andern Gute saß 1482 ein Hans Hörbart, und sein Sohn Dr. jur. Christof Hörwart (z. B. 1518) erkaufte auch den anderen Theil, verkaufte aber das Ganze 1530 um 8750 fl. an den Freiherrn Ludwig von Grafeneck, dessen Familie sich schon früher einmal theilweise „von Eglingen“ im O.Amt Münsingen genannt hatte.

Ansprüchen des öttinger Landgerichts gegenüber war schon 1403 bezeugt worden, daß dieses Landgerichtes Sprengel sich nie bis Eglingen erstreckt hatte, welches „in der Muntat“ hieß. Dagegen sprach die Pfalz-Neuburg, welche auch Gefälle da hatte, alle Hoheit an. Die Freiherrn von Grafeneck machten 1555/60 einen Vertrag mit der Pfalz und wurden 1615 der Landsäßerei förmlich entlassen, jedoch Zoll, Geleit, Reis und Folge behielt die Pfalz; innerhalb des Ritterguts aber übten nun die Herren alle Obrigkeit, Civil- und Criminaljurisdiction, Wildbann und Forstgerichtsbarkeit, so daß die Herrschaft für reichsunmittelbar gelten durfte. Innerhalb derselben besaß das Kloster Heiligkreuz zu Donauwörth von seinem Dillingenschen Stifter her 1 Gut (2 Höfe, 1 Selde) und 1 Selde gehörte dem Kloster Neresheim.

Die Herren von Grafeneck hatten schon im 15. Jahrh. Burgberg im O.A. Heidenheim erworben und die Söhne eines Ludwigs von Grafeneck stifteten zwei Linien, zu Burgberg und zu Eglingen, das Ludwig II. 1536 Vogt zu Neresheim, gekauft hat. Ihm folgte sein Sohn Ludwig III., z. B. 1572, 1608 †; die Enkel Ott Heinrich, Johann Ludwig und Johann Ulrich processirten 1627 mit Oettingen gegen dessen obrigkeitlichen Ansprüche zu Osternhofen und Bongries (s. u.) Etwas später scheint Eglingen an die Burgberger Linie gefallen zu sein, von welcher Joachim Gotfried, † 1679, in den Grafenstand erhoben wurde 1664. (Ludwig v. Grafeneck hatte sich 1547 geweigert, dem Rittercanton beizutreten, obgleich das Gut Eglingen schon lang zur Ritterschaft steuerte, weil seine Vorfahren vom Kaiser zu Freiherren

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neresheim. H. Lindemann, Stuttgart 1872, Seite 290. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtNeresheim0290.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)