Seite:OberamtNeresheim0296.jpg

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Klosters Neresheim hatte auch hier ein predium geschenkt, 1152 bestätigt; später waren die Herrn von Hürnheim Hauptbesitzer, Conrad vom Hohenhause aber verkaufte an die Grafen von Oettingen, welche 1311 ihr Besitzthum samt dem Kirchsatz dem Kloster Neresheim um 1200 Pfd. Heller überließen. Das Kloster Ellwangen, welches 1275 einige Zinsgüter an Neresheim verkauft hatte, verzichtete nun auch auf seine Lehensherrlichkeit. Ein ritterliches Geschlecht, welchem wohl die Äbte Ulrich 1258 und Nicolaus 1394 von Neresheim angehörten, stammte ohne Zweifel von hier und es gehörte demselben der Hans von Elchingen an, welcher 1369 von Neresheim eine Hube in Elchingen um 70 Pfd. Heller kaufte und auf dessen Güter zu Holenstein, Elchingen und Neresheim ein Gläubiger vom Landgericht eingewiesen wurde 1378. Da es aber auch ritterliche Herrn von Elchingen im Donauthal giebt, so ist es schwer zu sagen, welche Herrn dieses Namens von unserem Elchingen herkommen. Namentlich in der Nähe von Göppingen, in Holzheim, Ganslosen, Süßen, Donzdorf, Reichenbach u. s. w. waren Herrn von Elchingen begütert und möglich ist’s, daß von den Söhnen eines Ritters Rugger von E., Rugger II., Conrad und Hans a. 1341 der letztere identisch ist mit dem eben genannten Hans von E. 1369–78. Hieher rechnen wir auch einen Fritz Elchinger 1345, 48 in Utzmemmingen gesessen, dessen Wittwe 1351 einen Sohn Peter hatte. Ein Schloß soll einst am Fachsenberg beim Fachsenbuck gestanden sein. Güter „in Fachsenberg“ verkaufte Lorch 1313 an Neresheim um 12 Pfd.

Weitere Besitzer in Elchingen waren die Wittwe des Vogts von Diepertsbuch 1343 und ein Konrad der Siglawer, welche je ein Gut an’s Kloster Neresheim verkauften. Hans und Conrad Protzer, Nördlinger Patricier, verkauften Höfe, Selden, Gülten, Zinse etc. zu Elchingen, Holenstein und Ohmenheim um 804 Pfd. Heller an Graf Friedrich von Oettingen, welcher davon eine Meßpfründe zu Kirchheim stiftete. Auch das Spital Nördlingen hat ein Lehen zu Elchingen 1576 an Neresheim vertauscht. Dieses Kloster erwarb allmählig das ganze Dorf, einen ötting. Unterthanen ausgenommen, und 1764 trat Oettingen auch die Dorfsherrschaft und Obrigkeit ab. Mit Neresheim ist auch Elchingen 1803 thurn und taxisch geworden, seit 1810 württembergisch.

Die Gemeinde hatte schon 1496 ein eigenes Gericht. Im 30jährigen Krieg kam der Ort herunter bis auf 5 noch bebaute Güter. Ganz besonders oft hat er auch von großen Feuersbrünsten gelitten.

Das Pfarreipatronat gehörte einst den Grundherren, wurde 1311 an’s Kloster Neresheim verkauft und die Pfarrei 1422 incorporirt. Jetzt gehört das Patronat Thurn und Taxis.

Das einstige Filial Affalterwang ist jetzt nach Waldhausen gepfarrt, vorübergehend war Dorfmerkingen mit Elchingen verbunden 1676–1713.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neresheim. H. Lindemann, Stuttgart 1872, Seite 296. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtNeresheim0296.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)