Seite:OberamtNeresheim0359.jpg

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Getreide-Erzeugnissen können jährlich etwa 1500 Scheffel Dinkel, 1000 Scheffel Gerste und 300 Scheffel Haber auf der Schranne in Nördlingen abgesetzt werden. Der nicht sehr ausgedehnte Wiesenbau liefert gutes, theilweise auch saures Futter. Etwa die Hälfte der Wiesen kann bewässert werden.

Die nicht bedeutende Obstzucht beschäftigt sich mit späten Kernobstsorten und Zwetschgen, deren Ertrag das örtliche Bedürfniß nicht befriedigt.

Die Gemeinde besitzt 130 Morgen Waldungen (meist Laubhölzer), deren Ertrag an die Ortsbürger vertheilt wird; auch hat die Gemeinde etwa 4 Morgen eigene Güter, die um 12 fl. jährlich verpachtet sind.

Ausgedehnte eigentliche Weiden sind vorhanden, die nebst der Brach- und Stoppelweide an einen fremden Schäfer, der den Sommer über 400 Stück Bastarde auf der Markung laufen läßt, verpachtet sind, und zwar für ein jährliches Pachtgeld von 500 fl. von der Kösinger- und 500 fl. von der Hohlensteiner Markung. Die Pferchnutzung haben die Gemeinderechtsbesitzer. Auf dem Fluertshäuser Hof hält der Pächter eine eigene Heerde.

Die Zucht der Pferde ist kaum nennenswerth, dagegen die des Rindviehs in gutem Zustande; man hält die gewöhnliche Landrace und hat 2 Farren zur Nachzucht aufgestellt. Mit Vieh wird einiger Handel getrieben, auch gemästetes kommt nach Neresheim und Nördlingen zum Verkauf. Herbstaustrieb findet noch statt. Auf dem Fluertshäuser Hof wird Käse für den eigenen Bedarf bereitet.

Die von Faimingen nach Bopfingen führende römische Heerstraße berührt den westlichen Theil der Markung und zieht noch ziemlich gut erhalten westlich am Fluertshäuser Hof und Hohlenstein vorüber und nur einige 100 Schritte westlich von Kösingen stand auf den sogen. Schloßäckern eine römische Niederlassung, von der man immer noch Grundreste, römische Ziegel, gemodelte tubuli etc. auffindet. Auch fand man römische Münzen, darunter einen Trajan. In Kösingen selbst wurde in den 40ger Jahren ein Reihengrab entdeckt, das ein menschliches Skelett und einen Schildbuckel enthielt. Auf dem sogen. Erzbuck, 1/4 Stunde nordöstlich vom Ort, stand ein Steinkreuz, unter dem ein menschliches Skelett gefunden wurde. Auf dem westlich vom Fluertshäuser Hof gelegenen Köllsberg soll ein Schloß gestanden sein; man sieht daselbst noch einen in den Felsen gehauenen Eingang; vermuthlich befand sich hier schon irgend eine von den Römern angelegte Befestigung, die zur Deckung der nahe vorbeiführenden Römerstraße angelegt wurde. Nach der Sage soll Kösingen viel größer und ein Marktflecken gewesen sein (?). Von Kösingen nach Forheim führt der sogen. „Weinweg“.

Von einem gewissen Wolfolt hat das Kloster Fulda 12 mansus

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neresheim. H. Lindemann, Stuttgart 1872, Seite 359. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtNeresheim0359.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)