Seite:OberamtNeresheim0424.jpg

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Besitzthums hatte Lutz von Zipplingen 1410 f. Ihm folgte (wir wissen nicht wie) Ulrich Vetzer, 1417 von Oettingen belehnt – 1443; nach ihm ein Ulrich jun. 1444, der 1445 und 52 „zu Tr.“ heißt und noch 1480 stiftete ein Georg Vetzer in die St. Margarethen-Pfarrkirche zu Tr. einen Jahrestag. Damals aber war die Behausung blos noch ein Burgstal (mit Graben, Garten und Weiher), welcher an Hans von Hausen gekommen war; Melchior von Hausen verkaufte dieses Lehen 1508 an Georg von Horkheim, dem seine Kinder und Enkel folgten: Christof I., 1528–45, Hans Georg und Christof II. c. 1550–70/80, hierauf Antoni Christof † 1604 und zuletzt Georg Christof † 1624. Dieser starb ohne Lehenserben und vergeblich bat sein Schwager, der Obrist Wilhelm Goltstein, um Belehnung. Die Herren Grafen von Oettingen hatten das Lehen bereits einem Friedrich von Schletz zugesagt, der 1624 und nochmals 1643 belehnt wurde. Die alodialen Erbstücke blieben den Goltsteinen, bis Conrad Wilhelm G., ansbachischer Geheimrath, der noch 1672 einige Unterthanen zu Tr. gekauft hatte, seine Besitzungen dem Spital Nördlingen überließ, weßwegen 2 Höfe, 6 Selden und 8 Feldlehen als goltsteinische Güter zu den neunördlingischen Besitzungen gehörten. 1654 erlaubte Oettingen dem Herrn von Schletz sein Lehen in Tr. an Johann Heinrich von Zöschlin zu verkaufen, der es um 3000 fl. an Johann Felix von Welz verpfändete und 1657 um 4300 fl. verkaufte. Seine Wittwe Amalie Sidonie geb. v. Freyberg verkaufte 1669 an Oettingen. 1

Die Besitzer des Burgstals mußten natürlich doch auch einen Wohnsitz zu Trochtelfingen haben, was bei den Herren von Hausen ihr Theil an der Burg Nr. II. gewesen ist. Die Horkheim aber waren auch vorher schon zu Trochtelfingen angesessen, ehe sie den Burgstal kauften 1508; schon Veit von Horkheim wurde 1487 mit der halben Behausung zu Tr. belehnt und bei der Belehnung des Herrn von Schletz 1634 ist wieder auch von 1/2 Behausung die Rede. Das könnte also auch der Burgsitz Nr. II. sein, wenn Veit von Horkheim etwa den Antheil des Rudolf von Memmingen erworben hätte; allein beide Herren kommen neben einander als Grundherren von Trochtelfingen vor und somit erhalten wir Kunde noch von einer weiteren Behausung Nr. IV., wozu auch ein Nr. V. kommt, das zur selben Zeit ein Gußregen bewohnte. Von weitern, als den schon erwähnten Grundbesitzern, fanden wir 1374 genannt einen Eberhard der Brussen, genannt zu Trochtelfingen; 1364 Adelheid, Syfrids von Tettnang Wittwe und 1368 ihren Schwiegersohn Hans Schenk von Schwinsbiunda; Conrad von Crailsheim verkaufte 1423 Güter, Rechte und Renten zu Tr. an den Spital Nördlingen um 1200 fl. und Otto von Dirgenheim verkauft 1433 die Bühlmühle um 78 Pfd. Heller. Als Lehensherren haben wir oft genug die

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neresheim. H. Lindemann, Stuttgart 1872, Seite 424. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtNeresheim0424.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)