Seite:Oberamt Gmuend 032.jpg

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Karl Eduard Paulus der Ältere unter Mitarbeit von seinem Sohn Eduard und – für das Geschichtliche – von Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd

ein leichter, stark mit Sand gemengter Lehm auf, der zuweilen durch künstliche Beimengung von Mergel gebundener und ergiebiger gemacht wird; in nassen Jahrgängen sind diese etwas hitzigen Liassandböden ergiebiger als in trockenen. An einzelnen Stellen überlagert ein ziemlich mächtiger Diluviallehm die Hochebene und liefert einen für die meisten Feldgewächse tauglichen, fruchtbaren Boden. An den Gehängen der in diese Hochebene einschneidenden Thäler ziehen sich oben an dem Thalrande, zunächst unter den Hochebenen in einem schmalen Band die oberen Thonletten des Keupers hin, deren Zersetzungen einen schweren, stark gebundenen, nicht durchlassenden Thonboden zur Folge haben; derartige Böden werden meist für den Wiesenbau benützt, ertragen in nassen Jahrgängen ein geringes, häufig saures Futter, in trockenen Jahren aber werden sie rissig, bekommen große Sprünge und erzeugen wenig und mageres Futter. Auch kommen in dieser Schichte bei anhaltendem Regenwetter, in Folge dessen der Thon weich und schlüpfrig wird, häufig Verrutschungen und Störungen im Terrain vor. Unter dieser Thonschichte erscheinen alsdann die Zersetzungen des grobkörnigen weißen Keupersandsteins (Stubensandstein), die einen etwas mageren, mehr für die Waldvegetation sich eignenden Sandboden liefern, der indessen, wenn ihm, neben reichlicher Düngung, eine günstige Mischung mit Lehm oder Mergel zukommt, auch für den Feldbau mit Vortheil benützt wird und sich namentlich für den Kartoffelbau gut eignet. Auf der Hochebene links des Remsthales gegen die Alb hin und theilweise auf den höchsten Stellen der Hochebene zwischen der Rems und der Lein erscheinen die höher gelegenen Schichten des schwarzen Jura, die Turneri- und Amaltheenthone, Numismalismergel und Posidonienschiefer; die Zersetzungen des letzteren liefern einen etwas hitzigen Boden, während die der drei ersteren magere, weniger fruchtbare Thonböden abgeben. An dem Fuß der Albvorberge beginnt der braune Jura mit den Zersetzungen der Opalinusthone, die einen ziemlich fruchtbaren, etwas starken Boden zur Folge haben, über ihnen erscheinen die eisenhaltigen Sandsteine, deren Zersetzungen im allgemeinen magere Sandböden sind, die nur bei tüchtiger Düngung mittelmäßigen Ertrag liefern; auch die noch übrigen Schichten des braunen Jura liefern minder guten meist thonigen Boden, mit Ausnahme der blauen Kalke, deren kalkhaltige Zersetzungen mit Vortheil für den Feldbau benützt werden. An dem Steilabfall der eigentlichen Alb (weißer Jurakalk) erscheint ein steiniger, kalkreicher Boden, der wegen der starken Neigung des Terrains nicht für den Feldbau benützt werden kann und hier mit bestem Erfolg dem Waldbau dient; wenn aber letzterer nicht rationell betrieben wird, dann veröden diese Steilgehänge, der Humus wird theils abgeschwemmt, theils verflüchtigt er sich, so daß er nur noch magere Weiden hervorzubringen im Stande ist, die alsdann nur mit

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Karl Eduard Paulus, Eduard Paulus, Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd. Stuttgart: H. Lindemann, 1870, Seite 32. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Gmuend_032.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)