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Karl Eduard Paulus der Ältere unter Mitarbeit von seinem Sohn Eduard und – für das Geschichtliche – von Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd

Jura (Lias) ab, dessen Glieder mit Ausnahme des Lias α (Liassandstein und Liaskalk), in unserem Bezirk keine namhafte Verbreitung gefunden haben und sich in schmalen Bändern, in leichten Treppen übereinander an den Albvorbergen und auf der Hochstraße zwische Rems und Lein hinziehen.

Wir gehen nun zurück auf die vorgezeichnete Linie und treten etwa 150 Schritte nördlich von dem ersten Bogen an der Straßdorf-Rechberg’schen Landstraße in den

3. braunen Jura ein; er beginnt mit dem unteren braunen Jura α, den Opalinusthonen, die sich nun zunächst an den hohen, stark markirten Vorbergen der Alb hinziehen, wo sie in der Thalweitung bei Waldstetten und am Fuß des Stuifens eine starke Verbreitung finden und überdieß in die Thäler südlich vom Rechberg und Stuifen tief hineingreifen. Zuerst stellen sich mächtige dunkle Thone mit schneeweißen Schalenresten von Ammonites opalinus, nach dem die Schichte Opalinusthone genannt wurde, ein, auch Trigonia navis, Lucina plana, Nucula Hammeri, und Ammonites torulosus etc. kommt hier häufig vor, während in der Umgebung von Heubach die Petrefakten ganz fehlen; es scheiden sich bald Thoneisensteinknauer aus, die das ganze Gebirge durchschwärmen und sich nicht selten zu Bänken vereinigen. Außer den schon angeführten organischen Einschlüssen nennen wir noch Belemnites subclavatus, Rostellaria subpunctata, Pentacrinus pentagonalis etc.

Gegen oben werden die Opalinusthone glimmerreich, sandiger und gehen allmählig in den Thoneisensandstein, unteren braunen Jura β über, der sich in steiler, ziemlich hoher Terrasse über die Opalinusthone erhebt und in unserem Bezirk eine sehr namhafte Rolle spielt; er bildet hauptsächlich die stark markirten Vorberge der Alb und greift zuweilen in kräftigen schmalen Rücken weit in das Land hinein, wie der Bergrücken vom Rechberg bis zum Hohenstaufen, der nördlich vom Hornberg ausgehende Höherücken, der Rücken zwischen Weiler und dem Scheuelberg, insbesondere aber das Rehgebirge, das sich vom südlichen Fuß des Rechbergs bis nach Ramsberg und vom südlichen Fuß des Stuifens bis zu dem Hohberg hinzieht; bei Heubach und bei Lautern, wie auch an dem linken Thalabhang gegen den Krähbach, bildet der Thoneisensandstein nur eine Vorterrasse der Alb. Der braune Jura β besteht hauptsächlich aus Sandstein, der an vielen Orten gute Bausteine liefert, und aus Schieferletten; in ihm scheiden sich in mehreren Bänken der pulverkörnige Thoneisenstein aus, der wie bei Aalen 33 Proc. Eisen liefert und auch schon in unserem Bezirk bei Heubach und Ober-Böbingen bergmännisch abgebaut wurde. Von den organischen Einschlüssen nennen wir Ammonites Murchisonae, A. discus, Trigonia costata, T. striata, Gervillia tortuosa, Pecten personatus etc. Außer dem Thoneisenstein

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus, Eduard Paulus, Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd. Stuttgart: H. Lindemann, 1870, Seite 42. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Gmuend_042.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)