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Karl Eduard Paulus der Ältere unter Mitarbeit von seinem Sohn Eduard und – für das Geschichtliche – von Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd

sämtlichen Bezirken zurück. Da von der späteren Zeit nach 1856 spezielle Berechnungen über den Überschuß der Geburten über die Todesfälle fehlen, so kann nicht näher untersucht werden, inwieweit der letztere Umstand in der Folgezeit dazu beigetragen habe, daß sich das Verhältniß des Bevölkerungszuwachses von 1852 an relativ günstiger gestaltet hat, denn derselbe betrug auf je 100 Einwohner durchschnittlich jährlich

in der Periode im ganzen Land im Jagstkreis im Oberamt Gmünd
1852/62 0,142 0,139 0,518,
1862/67 0,706 0,632 0,702,

jedenfalls aber war auch später und bis in die neueste Zeit die Zahl der Auswanderer im Oberamt Gmünd meistens eine unerhebliche oder ganz unbedeutende, denn es zählte das Oberamt Gmünd

mit der Ordnungszahl
im Jahr 1857 29 61.
1863 30 56.
1864 49 47.
1865 36 60.
1866 46 58.
1867 55 58.

Seit der Eröffnung der Eisenbahn nach Gmünd (1861) mag auch dieser Umstand zu einer rascheren Vermehrung wenigstens der städtischen Bevölkerung beigetragen haben, denn während die Zunahme der ortsanwesenden Bevölkerung in der Stadt von 1846 bis 1858 im Ganzen nur 7,5% beträgt, also pr. Jahr 0,625%, belief sich solche von 1858–1867 im Ganzen auf 17 und pr. Jahr auf 1,9%.

In Beziehung auf die Bevölkerungsverhältnisse der Oberamtsstadt Gmünd gegenüber denjenigen der Amtsorte ist noch zu bemerken, daß sich bei ersterer in Beziehung auf die ortsangehörige Bevölkerung mit der einzigen Ausnahme der Periode 1812–1821, wo eine unbedeutende Abnahme stattfand, eine fortwährende Zunahme zeigt und ebenso in Beziehung auf die ortsanwesende Bevölkerung nach den Zollvereinszählungen von 1834 bis 1867[1]. – Bei den Amtsorten ist, wenn man die Bevölkerung sämtlicher Ortschaften zusammenfaßt, von 1812 beziehungsweise 1834 an bis 1867 ebenso eine fortwährende Vermehrung ersichtlich, periodisch aber bei den einzelnen Ortschaften auch eine Abnahme, namentlich zeigt die ortsanwesende Bevölkerung in dem Zeitraum von 1846–1858 bei 10 Ortschaften eine Abnahme.

Wenn aber die Stadt Gmünd auch während des von 1846–1855 über Württemberg hereingebrochenen allgemeinen wirthschaftlichen Nothstandes,


  1. Unter den Ortsanwesenden von 1812 sind Ausländer nicht begriffen.
Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus der Ältere unter Mitarbeit von seinem Sohn Eduard und – für das Geschichtliche – von Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd. Stuttgart: H. Lindemann, 1870, Seite 60. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Gmuend_060.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)