Seite:Oberamt Gmuend 105.jpg

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Karl Eduard Paulus der Ältere unter Mitarbeit von seinem Sohn Eduard und – für das Geschichtliche – von Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd

Schweinezucht wird nur in den Orten Bargau, Heubach, Mögglingen und Waldstetten in mäßiger Ausdehnung und immer unter Einführung von Ferkeln getrieben. Die übrigen Orte beziehen ihre Jungschweine sämtlich von außen und mästen sie theils für den eigenen Bedarf, theils zum Verkauf auf, mit Ausnahme der Orte Degenfeld, Herlikofen Rechberg und Reichenbach, welche keine Schweine nach außen absetzen. Die Mastung und der Verkauf von gemästeten Schweinen ist von einiger Bedeutung in den Orten: Bargau, Iggingen, Ober-Bettringen, Straßdorf, Täferroth, Unter-Böbingen und Waldstetten. Die vorherrschenden Racen, welche im Bezirk gehalten werden, sind die halbenglische und die hällische, überdieß kommen die bayerische und verschiedene inländische Racen vor. Die Zahl der am 2. Januar 1868 vorhandenen Schweine betrug 2409 Stücke, unter denen sich 5 Eber und 56 Mutterschweine befanden.

Die Ziegenzucht wird nur von einigen Orten in ganz unbedeutender Ausdehnung getrieben, von denen Heubach mit 40–50 und Rechberg mit etwa 20 Stücken allein nennenswerth sind. Am 2. Januar 1868 waren 251 Stücke im Bezirk.

Die Bienenzucht ist nur in den Orten Mögglingen, Ober-Bettringen und Straßdorf von einiger Bedeutung, in den übrigen Orten ganz gering und theilweise im Abnehmen.

Die Geflügelzucht (Hühner, junge Hahnen, Enten, Gänse) wird nicht allein für den eigenen Bedarf, sondern theilweise auch zum Verkauf getrieben; nebenbei werden auch Eier zu Markt gebracht. Orte, welche Handel mit Geflügel treiben sind: Bargau, Göggingen, Spreitbach, Straßdorf, Waldstetten und Weiler; der Absatz geht hauptsächlich nach Gmünd und an Händler.


d) Jagd und Fischerei.

In Folge des Jagdgesetzes vom 17. August 1849 ist die Jagd auch im diesseitigen Bezirk schnell heruntergekommen und nicht nur, außer dem früher abgegangenen Schwarzwild, das Edelwild verschwunden, sondern auch das Rehwild zur Seltenheit geworden. Erst durch die Gesetze vom 27. Oktober 1855 und 24. Febr. 1857 konnte die Jagd sich einigermaßen wieder erholen, so daß sich gegenwärtig ein mäßiger Rehstand über die Waldungen verbreitet, das Edelwild aber nur noch als Wechselwild auf dem Aalbuch bei Bartholomä sich zuweilen einstellt. Die Feldjagd auf Hasen, Feldhühner, Wachteln, zuweilen auch Wachtelkönige, ist ebenfalls von keiner großen Bedeutung. Das Birkhuhn kommt auf dem Aalbuch im Kühholz, Rothenmoos etc. (Markung Bartholomä) gerade nicht selten vor. Schnepfen erscheinen im Früh- und Spätjahrsstrich, auch brüten sie zuweilen in den Buchwaldungen des Bezirks. Wilde Enten fallen strichweise in den Gewässern ein. Von den Raubthieren

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus der Ältere unter Mitarbeit von seinem Sohn Eduard und – für das Geschichtliche – von Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd. Stuttgart: H. Lindemann, 1870, Seite 105. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Gmuend_105.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)