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Karl Eduard Paulus der Ältere unter Mitarbeit von seinem Sohn Eduard und – für das Geschichtliche – von Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd

Über die neuesten Generationen geben die genealogischen Taschenbücher u. dgl. genügende Auskunft. Der Chef des Hauses, welchem nach Bundesbeschluß von 1829 der Titel Erlaucht zukommt, ist erbliches Mitglied der I. Kammer in Württemberg und wegen der Standesherrschaft Mickhausen Reichsrath in Bayern. Die königlich württembergische Deklaration der staatsrechtlichen Verhältnisse ist vom 3. Mai 1832.

Von der Bedeutung der Herrn von Rechberg gibt uns besonders auch die große Ausdehnung ihrer Besitzungen[1] eine Vorstellung. Natürlich haben sie nicht alles von jeher und zumal besessen, vieles nur als Pfandschaft, aber doch waren zu Zeiten ihrer Güter so viele, daß sie – der Familie gewahrt – die Grundlage einer noch höhern Geltung hätten werden müssen. Versuchen wir eine kurze Übersicht zu geben und beginnen wir mit dem Oberamt Gmünd, so wird die Ortsbeschreibung lehren, daß manche der nicht mehr rechbergischen Gemeinden einst ganz rechbergisch waren, daß in allen Gemeinden die Herrn von Rechberg mehr oder weniger ausgedehnte Güter und Rechte einst besaßen, schon soweit wir das heute noch beweisen können.

Im Oberamt Aalen liegt die rechbergische Herrschaft Heuchlingen (bis 1585) und sind weiterhin bis Aalen einzelne Besitzungen nachzuweisen, besonders in Bernhardsdorf, Reichenbach, Neubronn und Leinroden (rechbergische Residenz 1357 ff.).

Im Oberamt Gaildorf saß zu U.-Gröningen eine Zeit lang eine eigene Linie – 1410, bedeutende Besitzungen waren zu Eschach und Wengen – 1386 verkauft, – und mit der Waibelhub wurden Güter und Gericht zu Rupertshofen und in der ganzen Umgegend weggegeben (1410).

Welzheim selber war auch in rechbergischen Händen, Alfdorf wenigstens zu 2/3, die Burg Waldau mit Zubehörden (Wetzgan, Pfersbach, Theinbach etc.). Der Sachsenhof a. d. Rems ist 1328 verschenkt worden, Wäschenbeuren ist jedenfalls 1380 rechbergisch gewesen bis 1599.

Im Oberamt Schorndorf wurde die Burg Waldenstein erworden, doch nur auf kurze Zeit; dagegen bis 1811 besaßen die Rechberg ansehnliche Weingefälle im Neckarthal, von Stuttgart bis Eßlingen (auch das Patronat zu Ober-Eßlingen), bes. im Oberamt Cannstatt.

Sehr ausgedehnt waren die Besitzungen im Oberamt Göppingen, in und um Faurndau und Eschenbach; die Herrschaft Rechberghausen mehrmals; dazu Stauffeneck (nach 1300–1599), Filseck 1318, Groß- und Kleinsüßen, Groß- und Klein-Eislingen, Wangen u. s. w.,


  1. Von den genannten Orten besaßen die Rechberg oft nur einzelne Stücke oder Gefälle u. dgl.
Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus, Eduard Paulus, Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd. Stuttgart: H. Lindemann, 1870, Seite 155. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Gmuend_155.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)