Seite:Oberamt Gmuend 162.jpg

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Karl Eduard Paulus der Ältere unter Mitarbeit von seinem Sohn Eduard und – für das Geschichtliche – von Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd

durch Gmünd ging und die Bargauer oder Lauterner Steige weiter aufwärts.

Der Kriegszug Kaiser Heinrichs VII. gegen die Grafen von Württemberg 1310, die Kämpfe der Gegenkaiser Ludwig und Friedrich berührten auch unsere Gegend und aus dem ersten großen Städtekrieg 1376–78 (in welchem die Burg Bettringen zerstört worden zu sein scheint) sind verschiedene Reisen der Gmünder bekannt, welche sich auch am zweiten Städtekrieg betheiligten (1384–89). Eine besondere Fehde des Grafen Eberhard von Württemberg mit Gmünd fällt ins Jahr 1393 und zog gewiß die ganze Gegend in Mitleidenschaft.

In der Geroldsecker Fehde sind Streifzüge bis Lorch und in die Gmünder Gegend 1421 vorgekommen. Auch die Hussitenkriege regten die Einwohner auf; verschiedene Herrn von Rechberg z. B. zogen gegen sie aus, 1430, kamen aber mit bedeutenden Verlusten zurück.

Aus dem dritten großen Städtekrieg 1448–50 ist besonders der Gmünder Zug gegen Waldstetten und Hohenrechberg bekannt 1449, wobei sie auf dem Rückzug eine empfindliche Niederlage erlitten. Verschiedene Burgen in der Umgegend (Waldstetten und wohl auch Waldau u. a.) wurden zerstört, Heerden weggetrieben und wieder geholt u. a. m. Besonders empfindlich war es einige Zeit, daß Graf Ulrich von Württemberg gegen Gmünd eine Sperre verhängte und allen seinen Unterthanen jeden Verkehr mit der Stadt verbot. – In der pfälzisch-bayerischen Fehde zog das württembergische Heer 1461 nach und von Heidenheim zurück auch durch den Bezirk und sammelte sich wieder 1462, Februar, bei Gmünd zur Belagerung des Hellenstein.

1482 soll allenthalben großer Hunger gewesen und ein großes Sterben (Hungertyphus?) darauf gefolgt sein. Ein Bild von der Unsicherheit jener Zeiten gibt die Nachricht, daß Wilhelm von Rechberg-Weissenstein 1488 eine Bande von acht Ächtern und Räubern auf dem Aalbuch überfiel, die alle erstochen wurden.

Im Jahr 1514 regten sich, gleichzeitig mit dem armen Conrad im Remsthal, auch die rechbergischen Bauern zum Theil, weigern sich der herkömmlichen Frohndienste und klagen auch am Hofgericht zu Rottweil. Kein Wunder, wenn 1525 der Bauernkrieg viele Aufregung machte und dem durch die Gegend ziehenden Limburg-Haller Haufen vielen Zuzug verschaffte. Unter den Anführern waren Jörg Bez aus Muthlangen und Jörg Bader aus Böbingen, Hauptmann eines Fähnleins bei Zerstörung der Burg Hohenstaufen. Die Bauernschaar lagerte bei Muthlangen und Ober-Böbingen, bei Iggingen auf dem Anger, vgl. Gmünd.

Daß Gmünd auch bei der Vertreibung Herzog Ulrichs nicht unbetheiligt gewesen war, lehren uns Entschädigungsansprüche desselben 1538,

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus, Eduard Paulus, Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd. Stuttgart: H. Lindemann, 1870, Seite 162. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Gmuend_162.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)