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Karl Eduard Paulus der Ältere unter Mitarbeit von seinem Sohn Eduard und – für das Geschichtliche – von Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd

alter Weg, der Sehrweg (vielleicht Heerweg) genannt, nach Heubach, der römischen Ursprungs sein könnte.

In Mögglingen befindet sich zunächst der Kirche ein großer, künstlich aufgeworfener Hügel, ohne Zweifel ursprünglich ein römischer Wachhügel, später ein Burgstall.

Bei Straßdorf kommen zwei Römerstraßen zusammen und in Rechberg Vorderweiler kreuzen sich zwei Römerstraßen, was ehemalige römische Niederlassungen an diesen beiden Orten mit vieler Wahrscheinlichkeit vermuthen läßt.

Auch bei dem an einer Römerstraße gelegenen Birkhof (d. i. Bürghof) scheint ein römischer Wohnplatz gestanden zu haben.

Von großer militärischer Wichtigkeit muß den Römern der Rechberg gewesen sein, an dessen südöstlichem Fuß sich zwei Römerstraßen kreuzten und von dessen Kuppe die ganze weite Umgegend, namentlich auch der Limes, und nicht allein der überdonauische, sondern auch der gegen Norden ziehende überrheinische überwacht werden konnte.


B. Deutsche.

Von altgermanischen Überresten finden sich im Bezirk nur Todtenhügel und zwar in dem 1/2 Stunde nördlich von Mögglingen gelegenen Walde Grubenholz 14 und im Heglerswald, 1/4 Stunde südlich von Mögglingen 7; von den ersteren wurden schon einige untersucht und in denselben, außer zwei tassenförmigen erhaltenen Schüsselchen, viel Bruchstücke altgermanischer, roh gearbeiteter Gefäße und einige minder bedeutende Gegenstände von Bronce gefunden; außer diesen fand man in der Mitte der Hügel auf dem gewachsenen Boden die Brandplatten, auf denen die Leichname verbrannt wurden. In einem der Hügel wurde auch eine 5″ lange und 2″ breite Lanzenspitze von Hornstein gefunden.

Grabstätten aus der fränkischen Periode, sogenannte Reihengräber, wurden bei Zimmern und beim Unter-Böbinger Begräbnißplatz entdeckt.

Von Schlössern, Klöstern, Burgen, Burgruinen und Stellen ehemaliger Burgen, Schanzen etc. finden sich im Bezirk:

1) Ganz, oder zum größten Theil erhaltene: die ehemaligen Klöster in Gmünd und Gotteszell (s. hierüber die Ortsbeschreibung), das Schloß Horn, das Schloß in Leinzell, das Schloß Ramsberg, das ehemalige Rechberg’sche Schlößchen in Straßdorf, ein ehemaliges Schlößchen, jetzt Bauernhaus in Waldstetten, ein ehemaliges Schlößchen, jetzt Pfarrhaus in Unter-Böbingen, das Schloß in Winzingen, das ehemalige Schlößchen, jetzt Pfarrhaus in Wißgoldingen, und die Mariakapelle bei Wißgoldingen etc.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus, Eduard Paulus, Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd. Stuttgart: H. Lindemann, 1870, Seite 172. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Gmuend_172.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)