Seite:Oberamt Gmuend 194.jpg

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Karl Eduard Paulus der Ältere unter Mitarbeit von seinem Sohn Eduard und – für das Geschichtliche – von Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd

noch die ursprünglichen, die Fenster dieselben wie an der Nordseite, aber ein noch reicherer (auch neu gearbeiteter) Rundbogenfries und ein noch reicheres Krönungsgesimse vollenden den edlen prächtigen Eindruck dieser ganz

als Schauseite behandelten Wand. Dazu kommen noch zwei Rundbogen-Portale. Das eine, mehr westlich gelegen, enthält im Bogenfeld sehr erhaben gearbeitet zwei (hohenstaufische) Löwen und darüber in der Mitte einen Kopf (wie es scheint einen Mönchskopf), der zwischen einer Schneiderscheere, (derselben wie am Nebenportal der Westseite) herausragt. Die Kapitelle der hier angebrachten Säulen haben eine eigenthümliche, hochschlanke, kolbenartige Form, die von flach und sauber geschafften kleinblättrigen Pflanzen umrankt und umflochten wird. Das andere mehr östlich gelegene Portal hat kein Bildwerk; ihm entspricht am Nordschiff ein ganz ähnliches. Dann aber ist zu nennen am Strebepfeiler der südwestlichen Ecke ein höchst merkwürdiges romanisches Bildwerk: Maria mit dem Kinde, darüber schwebt an der Untenseite des Strebepfeiler-Schutzdaches ein segnender Engel. Maria mit dem Kind ist in sehr gestreckten Verhältnissen gehalten und erinnert lebhaft an ein byzantinisches Mosaik. Das Kind segnet mit der hocherhobenen rechten Hand und greift mit der linken

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus, Eduard Paulus, Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd. Stuttgart: H. Lindemann, 1870, Seite 194. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Gmuend_194.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)