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Karl Eduard Paulus der Ältere unter Mitarbeit von seinem Sohn Eduard und – für das Geschichtliche – von Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd

Friedrich von Helfenstein bei Stiftung eines Jahrstags des Klosters Schirmer und Vormünder in weltlichen Sachen zu sein. Unter den Wohlthätern der Barfüßer waren besonders die Herrn von Rechberg und die Gmünder Familie der Wolf, – bedeutende Besitzungen aber wurden nicht erworben. 1539 und wieder 1606 verhandelte der Provinzial mit dem Magistrat, um dem zerrütteten Zustand des Klosters und eingerissener Unordnung aufzuhelfen. Ihre Priester besorgten späterhin den Gottesdienst im St. Ludwigskloster und schon vor 1700 eine lateinische Schule. 1750, August, war hier ein Provinzialconvent der Franziskaner.

Von Württemberg wurde das Kloster 1809 aufgehoben und die Revenüen dem Schulfonds zugewiesen. Ins Klostergebäude wurde die lateinische Schule verlegt, 1824 das katholische Schullehrerseminar samt Musterschule.

Die Kirche blieb dem Cultus erhalten und ist setzt zweite Stadtpfarrkirche zu St. Ludwig.

3) Die Dominikaner oder Prediger bekamen 1284 Erlaubniß, ein Kloster dedicatum Mariae Magdalenae in Gmünd zu bauen, gefördert von einer frommen Matrone in der Stadt; auf seinem Platze soll vorher ein Jagdhaus oder ein Freihof gestanden sein. Unter die Gönner der Dominikaner gehörten besonders die Herrn von Rechberg, die Hacken von Hoheneck und die Ahelfingen von Horn; sie brachten ansehnliche Besitzungen zusammen in und um Gmünd, in Straßdorf, Unter-Bettringen, Mögglingen, Zimmern, Herlikofen, Iggingen, Brainkofen, Lindach, Mutlangen, Pfersbach, Wezgau, Zimmerbach, Göggingen, Thierhaupten, Lindenbronn, Hinterlinthal u. s. w., weiterhin Gefälle zu Hoheneck, Benningen und Neckarweihingen, wo sie ein Haus mit Keller besaßen z. B. 1462–1710, zu Hegnach, Kirchheim u. T. Schnaitheim u. a. O. Kaiser Heinrich gab dem Kloster 1309 das Privilegium, von seinen Besitzungen keine Steuern und Abgaben zu bezahlen, weder an das Reich, noch an sonst Jemand. Vorsteher des Klosters waren je ein Prior und Subprior; einen Pfründner des Dominikanerklosters fanden wir 1434 genannt.

Dem Kloster war eine von Rechberg gestiftete Messe in Gotteszell übertragen und durch Vertrag mit dem Pfarrer zu Iggingen übernahm es auch die Versehung der Pfarrkirche zu Herlikofen. Einst bestand in der Klosterkirche eine gestiftete Messe früh um 2 Uhr, deren spätere Abhaltung das Kloster c. 1540 beantragte, weil Unfug in der Kirche geschehen, auch gestohlen worden sei etc.

Die Klostergebäude wurden seit 1724 allmählig umgebaut, die Kirche 1762 vollendet. Etwas später waren es 14 patres und fratres; ein Provinzialkapitel wurde 1787, Mai zu Gmünd gehalten.

Nach der Säcularisation mußten die Mönche noch im December

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Karl Eduard Paulus, Eduard Paulus, Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd. Stuttgart: H. Lindemann, 1870, Seite 267. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Gmuend_267.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)