Seite:Oberamt Gmuend 315.jpg

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Karl Eduard Paulus der Ältere unter Mitarbeit von seinem Sohn Eduard und – für das Geschichtliche – von Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd

wollen, da Christof v. D. sein Stammhaus Degenfeld, 1597 an Württemberg verkauft hat, wo er auch ein sehr angesehener Mann war, Oberst-Landhofmeister, † 1604. Sein Sohn nahm 1600 ein trauriges Ende, von dessen drei Söhnen aber starb Christof Wilhelm 1624, Christof Wolfgang 1631 und der einzig überlebende Christof Martin I. gewann zum väterlichen Erbe vielen Ruhm und weitere Besitzungen. Zuerst zeichnete er sich in kaiserlichen Diensten aus unter Tilly, Spinola und Wallenstein, in Deutschland, den Niederlanden und gegen Dänemark, z. B. bei Wimpfen Höchst und Lutter. Beim Falle Wallensteins wurde auch sein Regiment aufgelöst 1630 und Degenfeld trat nun 1632 in schwedische Dienste mit zwei Reiterregimentern; seine guten Dienste wurden mit der Rechbergischen Herrschaft Straßdorf, den geistlichen Gütern in Gmünd, der Commende Kapfenburg u. a. m. belohnt, alles ging aber samt seinen Erbgütern durch die Schlacht bei Nördlingen verloren. Degenfeld trat 1636–1642 in französische Dienste, mit zwei deutschen Reiterregimentern, und wurde colonel général de la cavallerie étrangère. Durch Intriguen verdrängt, nahm er Kriegsdienste bei der Republik Venedig und erwarb hohen Ruhm gegen die Türken als Generalgouverneur von Dalmatien und Albanien bis 1649, worauf er seine Besitzungen Eybach und Dürnau wieder herstellte, † 1553[ws 1]. Schon 1625 war er, mit seinem Vetter Christof Jacob v. Degenfeld, vom Kaiser in den Freiherrnstand erhoben worden.

Von seinen Söhnen fielen Gustav und Adolf im Felde, Ferdinand wurde blind geschossen, Hannibal † ledig, Christofs Linie endete 1733 mit einem Sohne Christof Ferdinand und blos Maximilian setzte das Geschlecht dauernd fort, durch zwei Söhne: Joh. Martin II. und Philipp August, † 1750, während die schöne Tochter Louise der Kurfürst Karl Ludwig von der Pfalz zur linken Hand[ws 2] heirathete und zur Raugräfin[ws 3] erhob.

Ihre Enkelin, die Gräfin Marie von Schomburg, Tochter des Herzogs Mainhard zu Schomburg und Leicester und der Raugräfin Caroline, heirathete Christof Martin II. von Degenfeld, † 1762, preußischen Minister und General der Cavallerie, welcher in den Grafenstand erhoben wurde und den Beinamen Schomburg annahm, samt Beifügung des Schomburgischen Wappens. Mit seinen Besitzungen war er Mitglied der schwäbischen und fränkischen Ritterschaft (Stebbach u. s. w.), wozu noch Schomburgische Erbstücke kamen jenseits und diesseits des Rheins.

Sein Sohn Graf August Christof v. Degenfeld-Schomburg, † 1814, vertheilte durch letztwillige Verfügung seine Besitzungen unter die vier Söhne, welche vier Familienzweige bildeten, in folgender Weise: 1) Graf Max Christof, durch seine Gemahlin in Siebenbürgen begütert, erhält baar Geld; 2) Friedrich Christof die Burg


Anmerkungen Wikisource:

  1. vermutlich richtig 1653.
  2. meist morganatische Ehe genannt, d. h. die Ehepartner waren nicht ebenbürtig.
  3. Raugrafen, Titel des im Nahegau angesiedelten Adelgeschlechtes
Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus, Eduard Paulus, Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd. Stuttgart: H. Lindemann, 1870, Seite 315. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Gmuend_315.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)