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Karl Eduard Paulus der Ältere unter Mitarbeit von seinem Sohn Eduard und – für das Geschichtliche – von Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd

Das schöne massive Pfarrhaus, vor etwa 130 Jahren vom Kloster Gotteszell erbaut, liegt frei im Ort und gestattet eine herrliche Aussicht in das Leinthal und an die Alb; die Unterhaltung hat der Staat.

Das gegenüber der Kirche gelegene einfache Schulhaus enthält ein Lehrzimmer und die Wohnung des Schulmeisters.

Ein laufender Brunnen ist vorhanden und nördlich vom Ort besteht ein kleiner See.

Der vermöglichste Bürger besitzt 60 Morgen Feld und 30 Morgen Wald, der Mittelmann 8–10 Morgen Feld und 1–11/2 Morgen Wald, und die minder bemittelte Klasse 2–3 Morgen Feld.

Der sog. Landgraben lief vom Anfang der östlich vom Ort hinziehenden Klinge bis nach Thanau.

Die Gemeinde Durlangen, im Bezirk der Waibelhub (s. VII. 1.) gelegen, war auch ein Theil des ehemaligen Amtsgebiets der Herren v. Rechberg. Durch Erkaufung der Waibelhub 1377 erlangten die Schenken auch hier eine höhere Gerichtsbarkeit und Gelegenheit, ihre Rechte und Besitzungen auszudehnen.

Als Hauptort tritt Zimmerbach hervor, nicht bloß weil hier die Kirche stand, sondern auch weil da ein Gerichtssitz war, wohin selbst Spreitbacher Güter gewiesen waren, soweit es nicht Frevel oder Malefizsachen anbelangte. Grundherren waren besonders die patricischen Familien Gmünds und zwar die im Steinhaus (1410), von welchen einer 1427 seinen Theil an einen Nagel und Lohmann verkaufte, und die Straßer, vgl. Spreitbach. Anna Straßerin, Jörgs v. Horkheim Wittwe, war 1445 Besitzerin der Hälfte des Gerichts u. s. w. und Hans Lohmann von Gmünd nebst Peter Nagel (damals) zu Wißgoldingen waren Inhaber der zweiten Hälfte, 1465 Melchior v. Horkheim und Hans Nagel mit Genossen. Die Letzteren verkauften ihre Güter und Rechte 1470 an das Spital Gmünd; 1493 machten Melchior v. Horkheim und der Spitalpfleger eine Gerichtsordnung für Zimmerbach, Querin v. Horkheim aber verkaufte dem Spital auch seinen Antheil am Gericht und den Gütern zu Zimmerbach, Durlangen, Spreitbach und Pfersbach 1537. Einzelne Güter hatte erworben – das Kloster Gotteszell, die St. Marienpfründe im Spital und der St. Kathrinenaltar in der Gmünder Pfarrkirche 5 Pfd. Einkünfte von 2 Gütern, gestiftet von Walther Kurz 1327. Das Predigerkloster in Gmünd tauschte ein Limburgisches Gut von der Stadt ein.

In Durlangen (Turlangen, Turlang, Turnang) waren die Gmünder im Steinhaus und die Straßer-Horkheime begütert, gleichwie in Zimmerbach, und es ging ganz wie dort. Ein anderer Gmünder hatte 1362 ein Gut in D. aus Kl.-Gotteszell verkauft. Wie Kloster Lorch zu seinen Unterthanen kam, ist nicht bekannt. Das Augustiner-Kloster zu Gmünd kaufte von U. Nagel eine Gült,

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus, Eduard Paulus, Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd. Stuttgart: H. Lindemann, 1870, Seite 321. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Gmuend_321.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)