Seite:Oberamt Gmuend 329.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Karl Eduard Paulus der Ältere unter Mitarbeit von seinem Sohn Eduard und – für das Geschichtliche – von Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd

Horn. Von da an verlassen uns die Nachrichten, bis Melchior von Horkheim 1464, wir wissen nicht ob ererbt, ob durch Kauf oder wie? – im Besitze erscheint und „von Horn“ heißt. Ihm folgen Sohn, Enkel und Urenkel, die am häufigsten von Horn genannt werden. Beim Aussterben dieser Linie mit den Brüdern Wolf Kaspar I. 1599 und Hans Jörg, † 1577, erbte der Vetter Wolf Kaspar II. von Haunsheim aus der Trochtelfinger Linie, 1604 †. Seine Wittwe kam nun in den Besitz von Horn (vgl. Leinzell) und brachte es ihrem zweiten Gemahl Hans Burkhard Fauber v. Randegg zu, welcher dem Franziskanerkloster zu Gmünd einen ewigen Zins aus 1000 fl. stiftete und den kleinen Zehnten zu Horn auf Lebenszeit seinem Pfarrer zu Leinzell verlieh.

Die Erbtochter Maria Jacoba Fauberin v. R. heirathete einen Leoman Bordogna von Taxis (den Sohn eines Christof v. Taxis aus Constanz und der Anna Marie Schillerin von Herdern, deren Vater Leo Marquart Schiller v. Herdern Böhmenkirch als eine Reichspfandschaft besaß und Wäschenbeuern erwarb). L. B. von Taxis suchte beim Rittercanton Kocher um Aufnahme nach 1647, veräußerte aber vom Gut einen Hof und Güterstücke, deren Wiederlösung später gesucht wurde. Taxis, 1675 †, hinterließ 3 Töchter, deren eine einen Spät von Zwiefalten und Gamertingen heirathete, die zweite späterhin in Proceß kam mit dem Gemahl der dritten: Anna Margarethe v. Taxis – Franz Wolf Reichlin v. Meldegg, z. B. 1683. Dieser brachte das ganze Rittergut an sich; ihm folgten Anton Ferdinand R. v. M. (1705–27) und Franz Josef, Dekan zu Ellwangen, sodann der Enkel Franz Conrad Hugo R. v. M. zu Horn, z. B. 1733, beerbt von zwei Schwestern, deren Gemahle Anton Freiherr v. Freyberg und Johann Gotthard Freiherr v. Sirgenstein das Gut verkauften 1746 an Rupert Franz Xaver v. Schwarzach, Dechant zu Ellwangen, welchen 1761 sein Bruder, Ellwangischer Hofmarschall, beerbte. Diese Herren von Schwarzach suchten 1745 Aufnahme beim Rittercanton und nahmen ihr Gut 1747 als Mannslehen vom Stift Ellwangen. Als nun Franz Christof v. Schwarzach, der Hofmarschall, blos eine Tochter hinterließ, bat die Wittwe um Übertragung als Kunkellehen 1771, was nach längerem Prozessiren 1778 durch Vergleich, gegen Zahlung von 12.000 fl., geschah. So konnte die Tochter Marie Josefa das Rittergut Horn 1778 ihrem Gemahl Paul Josef, Freiherrn, seit 1801 Reichsgrafen von Beroldingen, zubringen, dessen Nachkommenschaft noch jetzt das Rittergut besitzt, seit 1803 als württembergisches Lehen und seit 1805 auch der württemb. Landeshoheit unterworfen, nachdem bis dahin der Gutsherr alle hohe und niedere Obrigkeit besessen hatte.

Die Grafen von Beroldingen stammen aus dem Canton Uri in der Schweiz und siedelten allmählig nach dem Breisgau und

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus der Ältere unter Mitarbeit von seinem Sohn Eduard und – für das Geschichtliche – von Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd. Stuttgart: H. Lindemann, 1870, Seite 329. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Gmuend_329.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)