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Karl Eduard Paulus der Ältere unter Mitarbeit von seinem Sohn Eduard und – für das Geschichtliche – von Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd

Rittergut Lauterburg, ein anderes hat Georg von Wellwart 1534 von Wolf von Rechberg erkauft.

Grundbesitz hatten auch Gmünder Geschlechter z. B. Peter Rülin 1398 einen Hof und eine Selde. Das Augustinerkloster zu Gmünd kaufte ein Gütlein 1408, anderes erwarb das Kloster Königsbronn, 1545 an Gmünd vertauscht, das 1544 rechbergische Vogtleute erkauft hatte und 1576 den württembergischen Novalzehnten eintauschte. So kam allmählig der größere Theil des Orts samt dem Gerichtsstab an die Reichsstadt und theilte deren Schicksale.

Mit Heubach gabs verschiedene Differenzen, z. B. 1560 und 1653 über Trieb und Trab und ein Holz am Egelberg. – Der Gryßbronnen, so auf dem Hof zu Beuren in Bergen entspringt, war vor 1484 von der Heiligenpflege zu Bartholomä gekauft worden, um das Wasser jederzeit nach Belieben benutzen zu können; vorher hatten ihn die Augustiner zu Gmünd besessen.

c) Buch, ein freundlicher ansehnlicher Weiler mit vermöglichen Einwohnern, 1/4 Stunde nordwestlich von Heubach gelegen.

Buch „bei Heubach“ oder z. B. 1362 „an den Bergen“ – war in der Hauptsache rechbergisches Besitzthum. Die Brüder von Rechberg-Gröningen verkauften 1362 ein Gut in Buch an Gmünder Bürger und Jörg von Wellwart verkaufte 1420 an das Augustinerkloster zu Gmünd ein Gütlein, das er von Herrn Conrad von Rechberg(-Heuchlingen) erworben hatte. Mit der rechbergischen Herrschaft Bargau (s. d.) erwarb Gmünd zwei Höfe und ein Lehengut in Buch.

Zwei Güter in Buch verkaufte 1356 ein Steinhauser an das Augustinerkloster, ein anderer Hof, rechbergisch Lehen, kam von den Steinhausern an die Horkheime, vor 1439, und 2 Höfe verkauften die Horkheim an Kaspar Funk – vor 1477. Eine Hube und ein halbes Gut besaßen auch die Herrn von Winkenthal als rechbergisches Lehen, ein halbes Gut die Fuchs. Von diesen Gütern kaufte verschiedenes der Spital zu Gmünd, z. B. 1405. 1507. 30 u. a. 1442 und 43 Theile des Zehnten von J. Maier und L. Flad. Als rechbergisch Lehen besaß die Stadt zwei Höfe, der Spital einen Hof.

1528 waren Gutsherrn: Rechberg, Wellwart-Laubach und Gmünd; sie brachten damals eine Gemeindeordnung zu Stand über die Vierleute, Hauptmann und Untergänger, Trieb und gemeine Weg, Frevel, Kirchweihtanz u. dgl. Gmünd brachte aber auch den rechberg’schen Besitz an sich (z. B. 1544) und verglich sich mit Heubach-Württemberg dahin, daß diesem 1/3 an aller Obrigkeit zugestanden wurde. Erst 1803 kam der ganze Ort – mit Gmünd – an Württemberg.

Das Filial Buch hat eine eigene Kapelle (s. S. 340). Weil im Ort Gmünd 2/3 der Obrigkeit hatte und Württemberg 1/3, so wurde die Kirchweihe gehalten – je zwei Jahre durch Gmünder Geistliche,

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus der Ältere unter Mitarbeit von seinem Sohn Eduard und – für das Geschichtliche – von Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd. Stuttgart: H. Lindemann, 1870, Seite 351. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Gmuend_351.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)