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Karl Eduard Paulus der Ältere unter Mitarbeit von seinem Sohn Eduard und – für das Geschichtliche – von Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd

1806 endigten, als auch die Ritterschaft der Krone Württemberg unterworfen wurde.

Damit endigte auch der Wegzoll, welchen Wellwart an der Lauterburger Steig erheben durfte, von welchem jedoch nach Vertrag von 1599 die Gmünder Unterthanen frei sein sollten. Für die Herstellung der Steige geschah Einiges 1780–1799; ihre schwierige Beschaffenheit hatte aber längst die Bargauer Steige in Aufnahme gebracht.

In die Kirche zu Lautern war einst auch Lauterburg eingepfarrt. 1357 ist Pfaff Conrad, Pfarrer zu Lautern, Dechant gewesen. Mit Lauterburg war auch der Kirchsatz zu Lautern an die Grafen v. Öttingen gekommen, welche ihn 1345 mit aller Vogtei an den Spital Gmünd um 200 Pfund Heller verkauften. Conrad v. Bebingen vom Michelstein verzog sich aller seiner Ansprüche, es sei an Vogtei oder Lehenschaft u. s. w. 1346. Die Heiligenpflege hat wiederholt Güter gekauft, z. B. 1475 zu Holzleuthen, 1487 zu Mögglingen u. s. w.

Papst Johann XXIII. incorporirte die Pfarrei dem Spital 1414 und dieses bezog den großen Zehnten, die Pfarrer den kleinen. Einer der späteren Pfarrer (Vicare) war 1496 Johann Kirßenesser (dessen Grabstein zu Gmünd). Nach der Reformation wurde Lauterburg von der evangelischen Gutsherrschaft von Lautern abgetrennt.

1380 stifteten Ekard v. Eppenberg und Burkard v. Kochen in die Pfarrkirche mit Gütern zu Lautern selbst (dabei die untere Mühle u. a.), eine ewige Messe, welche weitere Erwerbungen machte zu Ober-Böbingen, Essingen, Immenhofen, Daurwang u. s. w. Weil diese Messe längst in Abgang gekommen sei, schickte das Spital an den Erben der Stifter und Patron Wilhelm v. Jagstheim, (vgl. Oberamt Aalen S. 232) damals zu Nördlingen und erwirkte die Erlaubniß 1444 die Frühmesse besser zu dotiren und nach Gmünd zu transferiren an den Altar des h. Nicolaus im Spital.

In der Nähe von Hohroden stand eine Helenenkapelle, in welcher der Pfarrer von Lautern Messe zu lesen hatte.


Leinzell,
Gemeinde II. Klasse mit 861 Einw., worunter 66 Ev. a) Leinzell, Pfarrdorf, 836 Einw., b) Ölhäuser, Haus, 14 Einw., c) Schafhaus, Haus, 11 Einw. – Kath. Pfarrei; die Ev. sind nach Täferroth eingepfarrt. – Patrone die Freiherrn v. Lang. 2 Stunden nordöstlich von Gmünd.

Wo das enge Thal des Götzenbaches von Norden her in das liebliche, ostwärtsziehende Leinthal einmündet, lagert an beiden Gehängen dieses Thales hinauf, der freundliche, große, doch wegen

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Karl Eduard Paulus, Eduard Paulus, Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd. Stuttgart: H. Lindemann, 1870, Seite 365. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Gmuend_365.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)