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Karl Eduard Paulus der Ältere unter Mitarbeit von seinem Sohn Eduard und – für das Geschichtliche – von Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd

Schafe und Lämmer, von Martini bis wieder Ambrosi 200 Schafe; es werden Bastarde gehalten und die Schafe finden im Ort Überwinterung.

Die Fischerei in der Lein, die Weißfische, Hechte und Barben führt, ist nicht von Belang; das Fischrecht hat der Staat, der es verpachtet.

Neben dem Stiftungsvermögen von 2700 fl. besteht noch eine besondere Stiftung von Johann David Schuler aus Heilbronn, der im Jahr 1850 600 fl. mit der Bestimmung stiftete, daß die jährlichen Zinse zur Unterstützung für Arme und unbemittelte Kranke verwendet werden sollen.

Die römische Grenzstraße lief auf der Anhöhe nördlich vom Ort (s. den allg. Theil, Abschn. „Römische Alterthümer“).

Die älteste Erwähnung dieses Ortes ist von 1331; Lorch hatte damals schon ein Gut daselbst, von welchem der Kloster-Schirmvogt, der Graf von Württemberg, keine Vogteigebühren nehmen sollte, denn Lindach gehörte mit seinem Gericht den Herrn v. Rechberg. Ulrich v. Rechberg-Sindelfingen trat 1360 seinem Sohn Wilhelm v. Rechberg (zu Gröningen) die Waibelhub ab, samt halb Lindach, württembergisches Lehen, und Wilhelm v. Rechberg verkaufte beides an die Schenken von Limburg a. 1377. Zur anderen Hälfte von Lindach gehörte damals das westlich vom Ort gelegene Steinhaus, gewöhnlich der Thurm genannt und allerlei Besitzungen Gmündischer Geschlechter, meist Lehen von Rechberg. Unter die ritterlichen Herrn, welche in dem Thurm saßen, ist wohl zu rechnen der 1404 genannte Wolfram v. Lindach. 1410 belehnte Wilhelm v. Rechberg den Ruggen (Ruchen) von Gmünd mit dem Thurm zu Lindach, samt den Wiesen unter den Thurm, Garten und Äckern, auch mit den Zugehörungen des Thurms in Muthlangen gegen jährlich 3 fl. Wahrscheinlich mit dem Verkauf des andern Theils der Waibelhub 1460 kam auch der Thurm an Limburg, so daß Schenk Albrecht Lyndach den Thurm und Behausung samt Gütern und 1/2 Gericht, Stab und Gülten, Hölzern u. s. w. (neu) verleihen konnte, z. B. 1481 an Caspar v. Nenningen, der schon 1479 einen Rechberg’schen Hof da gekauft hat, und 1490 als württembergisches Lehen verkaufen konnte um 500 fl. (auf Wiederlösung) an Eberhard Vetzer v. Pragenhofen, von welchem das Gut bald nachher an die Diemer gekommen ist.

Die Gmünder Geschlechter, welche Besitzungen hatten, waren unter andern die v. Thalheim 1328, die Liebermann z. B. 1379, Wolf 1438, Feierabend z. B. 1435, die v. Horkheim, welche an die Funk verkauft haben (vor 1477); ein Gut gehörte z. B. 1366 zur Rechbergischen Herrschaft Heuchlingen.

Das Kloster Gotteszell erwarb Güter und Gülten z. B. 1362, 1366, 75, 79, 93, 1452, 1548 ..; das Dominikanerkloster zu

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Karl Eduard Paulus, Eduard Paulus, Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd. Stuttgart: H. Lindemann, 1870, Seite 375. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Gmuend_375.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)