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Karl Eduard Paulus der Ältere unter Mitarbeit von seinem Sohn Eduard und – für das Geschichtliche – von Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd

der Taufstein uralt und kelchförmig; beim Altare liegen halbverdeckte Grabplatten aus dem sechzehnten Jahrhundert, an der Nordwand des Thurmes blickt aus einer Lücke der Tünche ein al fresco gemalter Kopf heraus, und an seiner Südwand steht ein großes schönes steinernes Grabmal, worauf ein geharnischter Ritter mit der Umschrift: Anno domini 1558 starb der edel und vest Hans Wolff von Welwart zu Underbebingen. dem Gott gnedig und barmherzig sei. In der nördlich an den Thurm gebauten alten tonnengewölbten Sakristei finden sich noch einige Epitaphien aus dem 17. Jahrhundert. Auf dem mit hohem Zeltdache bekrönten Thurme hängen zwei alte Glocken, wovon die eine sehr groß ist und in gothischen Minuskeln die Umschrift hat: hosanna heis ich. in unser fraven er leut ich. bernhart lachaman gos mich 1495. Die andere ältere zeigt in derselben Schrift die Namen der vier Evangelisten. Die Unterhaltung der Kirche ruht auf der Heiligenpflege.

Der 1841 neu angelegte Begräbnißplatz liegt südlich am Orte.

Das schön gelegene stattliche Pfarrhaus wurde schon im siebenzehnten Jahrhundert erbaut und ist vom Staat zu unterhalten.

Das Schul- und Rathhaus, 1828 erbaut, enthält neben den Gelassen für den Gemeinderath ein Lehrzimmer und die Wohnung des Schulmeisters.

In Unter-Böbingen besaß der hiesige evangelische Heilige eine Kirche, die 1804 auf den Abbruch verkauft wurde (s. Unter-Böbingen).

In Zimmern befindet sich auf dem sog. Fuchsberg ein Bauernhaus, das früher ein Schlößchen war.

Ferner war nach dem alten Taufbuche in Zimmern eine Eisenschmiede, auch Sichelschmiede, und es kommt dort vor 1599 ein Sichelschmied, 1625 ein Wegmeister, 1626 ein Schmiedmeister. Dann ist eine Viertelstunde südöstlich von Ober-Böbingen eine Stelle, genannt Erzhütte, wo früher Erz gegraben wurde.

Gutes Trinkwasser liefern im Ort stets hinreichend ein laufender, 24 Pump- und 3 Schöpfbrunnen; in Zimmern ein laufender und 7 Pumpbrunnen. Auch die Gemeindemarkung ist reich an guten, jedoch nicht bedeutenden Quellen; über sie fließen die Rems, der Klotzbach, der Schlierbach, der Lützelbach und der Krümmlingsbach. In ganz heißen Jahrgängen trocknet der Schlierbach ein. Auf den sog. Weiherwiesen, östlich an Zimmern, lag früher ein Weiher.

Zimmern wird berührt von der Eisenbahn und der Staatsstraße von Gmünd nach Aalen, durch Ober-Böbingen führt vom Bahnhof Unter-Böbingen her die Corporationsstraße nach Heubach. Außerdem geht von Ober-Böbingen eine Vicinalstraße nach Buch, von Zimmern aus eine eben dahin, sowie eine nach Iggingen und nach Bargau.

Dann führen im Ort 5 hölzerne Brücken und ein Steg über den Klotzbach, ein weiterer über den Schlierbach. In Zimmern

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus, Eduard Paulus, Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd. Stuttgart: H. Lindemann, 1870, Seite 399. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Gmuend_399.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)