Seite:Oberamt Gmuend 434.jpg

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Karl Eduard Paulus der Ältere unter Mitarbeit von seinem Sohn Eduard und – für das Geschichtliche – von Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd

Das schöne, 1842 erbaute Schul- und Rathhaus enthält neben den Gemeinderathsgelassen zwei Lehrzimmer und die Wohnung des Schulmeisters.

Gutes Trinkwasser liefern für den Mutterort stets hinreichend 12 Pumpbrunnen, für Thierhaupten 16, für Uzstetten 26 und ein laufender Brunnen; in beiden Parzellen tritt zuweilen Wassermangel ein, das Wasser wird dann von Quellen außerhalb des Orts geholt. Auch die Markung ist reich an guten Quellen, die von Täferroth hat zwei mit sehr gutem Wasser, den Krähbrunnen und den Mühlbrunnen, die von Thierhaupten mehrere, doch ohne Namen, Utzstetten den schon genannten laufenden Brunnen mit vorzüglichem Wasser.

Dann fließen über die Markung die Lein, die Roth, der Sulzbach und der Laubbach; die beiden ersteren treten zuweilen verheerend aus. In Utzstetten ist ein Weiher, der abgelassen werden kann; in Thierhaupten war früher ein solcher, der nun in Wiesengrund verwandelt ist.

Durch Vicinalstraßen nach Muthlangen, Leinzell, Thierhaupten, Durlangen und Utzstetten ist der Ort mit der Umgegend in Verbindung gesetzt.

Im Orte führen eine hölzerne Brücke und zwei Stege über die Lein, eine Brücke über die Roth, dann führt außerhalb desselben ein hölzernes Brückchen über den Sulzbach und ein Steg über die Lein; die Brücken hat theilweise die Amtskorporation, die Stege aber die Gemeinde ausschließlich zu unterhalten.

Die im allgemeinen kräftig gebauten Gemeindeeinwohner, von denen gegenwärtig 3 über 80 Jahre zählen, nähren sich hauptsächlich von Feldbau und Viehzucht, während die Gewerbe nur wenig vertreten sind und nicht einmal für das örtliche Bedürfniß ausreichen.

In- und außerhalb des Ortes besteht je eine mit Sägmühle verbundene Getreidemühle von zwei Mahlgängen und einem Gerbgang; in Täferroth finden sich zwei, in den Parzellen je eine Schildwirthschaft; Kramläden sind im ganzen drei vorhanden.

Die Vermögensverhältnisse sind befriedigend; der begütertste Bürger besitzt 130–140 Morgen Feld und 45 Morgen Wald; der Mittelmann 30–40 Morgen Feld, 11 Morgen Wald, die ärmere Klasse 2–5 Morgen Feld. Auf angrenzenden Markungen liegen etwa 20 Morgen hiesigen Bürgern gehörende Güterstücke.

Die Gemeindemarkung ist mit Ausnahme der beträchtlichen, meist bewaldeten Thalgehänge eben und hat zu 2/3 einen ziemlich fruchtbaren zu 1/3 aber einen unergiebigen Boden, auf den Anhöhen größtentheils aus einem nicht tiefgründigen Lehm bestehend, der theils von Liassandstein,

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Karl Eduard Paulus, Eduard Paulus, Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd. Stuttgart: H. Lindemann, 1870, Seite 434. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Gmuend_434.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)