Seite:Oberamt Gmuend 456.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Karl Eduard Paulus der Ältere unter Mitarbeit von seinem Sohn Eduard und – für das Geschichtliche – von Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd

Von den zu der Gemeinde gehörigen Parzellen (s. oben), die in einer Entfernung von 1/41/2 Stunde rings um den Mutterort liegen, nennen wir nur:

Den Haldenhof, 1540 z. B. und 1544 der Hof Haldenwang genannt. Es ging da eine Fahrt vorbei auf den Aalbuch.

Herdtlinsweiler, hat 1/4 Stunde südlich von Weiler am Zusammenfluß von 3 kleinen Bächen, welche von hier an den Strümpfelbach bilden, eine schöne, etwas abgeschiedene stille Lage.

Hertlinsweiler (auch Härtlinsweiler, Herlischweiler u. s. w.) erscheint, wie Weiler, als getheilt zwischen den Herren von Rechberg und Gmünder Geschlechtern, ja es stand hier das feste Haus einer ritterlichen Familie, von welcher 1367 Conradus de Hertiswiler lebte (ein aus der rechten obern Ecke, durch 3 Linien gespaltener Schild im Siegel, wie ihn auch die Herrn v. Waldhausen führen) und 1385 ein Konrad der Härtinzwiler genannt, der ein Gut in Buchengehren (bei Pfahlbronn) verkaufte.

Ulrich v. Rechberg verkaufte 1358 ein Gütlein an Hertliswiler mit den Kirchsätzen zu Weiler und Holzkirchen und Vogtei, Gütern und Gülten; was alles durch verschiedene Hände ging (Ruch 1366, von Lauchheim und Feierabend 1408) bis es an das Spital zu Gmünd kam. Ein Hof zu Hertlinsweiler wurde mit Bargau verkauft 1544 und den Rest der Rechberg’schen Güter, eine Fallbehausung in Hertlinsweiler, verkaufte Ulrich v. Rechberg mit seinem Theil an Weiler i. B. 1581.

Steinbacherhöfe, der nicht große Weiler liegt 3/8 Stunden westlich vom Mutterort, in dem von ziemlich hohen Bergen umgebenen Steinbachthale.

Die Steinbacherhöfe erscheinen zuerst als ein Steinbach, wo 1358 Ulrich v. Rechberg ein Gütlein verkaufte an K. Ratgeb gen. Bule. Die Rechberg’schen Unterthanen da gehörten zur Herrschaft Bargau und wurden mit ihr 1544 an Gmünd verkauft, wobei auch der zur Dotation der Pfarrei Weissenstein gehörige Steinbachhof und 1 Hof zu Hertlisweiler freigegeben wurden (gegen Ersatz in Treffelhausen). Die Güter der Gmündischen Geschlechter: Bule, Eberwein und Spieß etc. kamen zuletzt an das Spital, – also war der ganze Weiler seit 1544 unter Gmündischer Hoheit.

Die damals noch zweiherrischen Unterthanen haben sich schon 1486 über Wässerung, Weide, Schafhalten u. dgl. m. verglichen.

Der Krieghof, ein Aushof vom Hohenrechberg, wird schon auf der Gmünder Freipürschkarte genannt; der Rechbergische Unterthan da stritt 1759 mit Weiler wegen Reparatur des Fahrwegs.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus, Eduard Paulus, Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd. Stuttgart: H. Lindemann, 1870, Seite 456. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Gmuend_456.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)