Seite:Oberamt Ravensburg 151.jpg

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welcher von Altomünster herkam, hieß Heinrich. Auf ihn folgten noch 40 Prälaten, in einer Reihe von 736 Jahren, bis diese im J. 1803 mit Anselm Rittler sich schloß. Unter diesen Prälaten zeichnete sich Gerwig Blarer, geb. zu Constanz, aus. Er hatte seine Jugendjahre auf den hohen Schulen zu Freiburg, Paris und Bologna zugebracht, wurde 1520 Abt in Weingarten und als solcher später kaiserl. Rath und Hofkaplan und in der damaligen bewegten Zeit von K. Karl V. sowohl, als seinem Bruder Ferdinand gar häufig gebraucht. Sein Ruf und die allgemeine Achtung, die er genoß, waren so groß, daß das Kl. Ochsenhausen ihn im J. 1547 auch zu seinem Abt erwählte, und Papst Julius II. ihn zu seinem Legaten, Kaiser Karl V. aber zu seinem Kommissär (1556) bei dem Reichs-Kammergerichte ernannte. Der Reichthum und die Freigebigkeit der Welfen zeigte sich durch die vielen diesem Kloster zugetheilten Güter und Gefälle. Dem Beispiel ihrer Herren folgten die vielen adeligen Vasallen der Welfen, welche miteinander wetteiferten, das Kloster immer mehr zu bereichern. Das Kloster nahm daher auch auffallend schnell zu. Unter den Stiftungen, welche zu demselben gemacht wurden, befanden sich nach den oben angeführten Urkunden auch viele Güter in Tyrol und in Vorarlberg, wovon aber der größte Theil später wieder in andere Hände kam. Sie rührten theils

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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Ravensburg. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1836, Seite 151. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Ravensburg_151.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)