Seite:Oberamt Tettnang 086.jpg

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Buchhorner genannt wird, weil er seinen Sitz zu Buchhorn hatte, ist in der Beschreibung von Ravensburg S. 69 gezeigt. Doch ist hier nachträglich noch zu bemerken, daß in späterer Zeit noch Graf Otto d. ä. von Buchhorn nur mit Angabe des Gaues vorkommt, indem nämlich nach einer Urkunde v. J. 1058 ein gewisser Swigger ein Gut bei Owiltingri in pago Linzgowe in comitatu Ottonis comitis schenkt. Lunig Spicil. Eccl. III. 403. (Nach Hormayr I. 343.) Graf Ulrich von Buchhorn war ein Sohn Ulrichs des Grafen im Linz- und Argengau.[1] Man vergleiche Neugart, Ep. Const. p. 198 etc. Seine Besitzungen erstreckten sich bis nach Rhätien hinauf. Er hatte 3 Söhne, den jüngsten derselben, der ihm erst nach seiner Rückkehr, 919, aus der Gefangenschaft geboren wurde, Burkhardt der Ungeborne genannt, weil seine Mutter während der Geburt starb, weihte er der Kirche, er wurde Abt von St. Gallen. Die beiden andern Söhne Adalhard und Uzzo oder Ulrich theilten das väterliche Erbe unter sich; Ulrich erhielt Bregenz und hieß von nun an Graf von Bregenz, Adelhard behielt Buchhorn und hieß Graf von Buchhorn. Vergleiche Neugart Ep. Const. p. 198 etc. Auf diese Weise theilte sich das Buchhornische Haus in zwei Linien. Auf Adalhard folgte sein Sohn Richar als Graf von Buchhorn und auf


  1. Der Gaugraf Ulrich d. ä. war es, der sammt seiner Gemahlin Bertha von K. Arnulf als Widersacher aller seiner Güter entsetzt wurde, dieselbe aber 890 nicht nur zurückerhielt, sondern sogar von dem König noch mit weitern, namentlich mit dem Reichshof Lustnau, beschenkt wurde. S. die Urkunden bei Neugart, Nr. 592 und 596. Nach Caspar Zellwegers Geschichte des Appenzellischen Volks, I. S. 78, hatte zu dem Reichshof das ganze Meieramt Altstetten gehört, und aus dem Streit, welcher laut der angeführten Urkunde in Folge der Schenkung zwischen Ulrich und dem Abt von St. Gallen entstand, möchte man schließen, daß Ulrich durch diese Schenkung auch Graf des Rheingaus geworden ist, in dem bisher ein eigener Missus regius in der Person des Grafen Hiltibolds die Verwaltung geführt zu haben scheint. Siehe Urkunde Nr. 445 etc. bei Neugart. Nach Neugart, Ep. Const. p. 195, und ebenso auch nach v. Arx Geschichte von St. Gallen, I. S. 230, schenkte der Enkel des obigen Ulrichs, der Sohn Ulrichs von Buchhorn, dem Kloster St. Gallen Altstetten.
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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Tettnang. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1838, Seite 086. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Tettnang_086.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)