Seite:P. Florian Baucke, ein deutscher Missionär in Paraguay (1749 - 1768).pdf/107

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die uns für Feinde angesehen hatten und nun ihre Voreiligkeit bereuten – für mich freilich schon zu spät. Ich war nämlich bereits an der rechten Hand verwundet. Die Wunde blutete sehr stark; die Geschwulst nahm sichtlich zu, und der Schmerz wurde unerträglich. Ein kleines Stück Bein, scharf und zugespitzt, wie es die Wilden an die Spitze des Pfeiles stecken, war eingedrungen und haftete in meiner Wunde. Wäre dieses Stück Bein in einen edleren Teil meines Körpers eingedrungen, ich wäre dem Tode nicht entronnen. So aber wurde ich durch einen Ordensbruder, einen Wundarzt, den mir P. Rektor schickte, in Monatsfrist wieder geheilt. Meine Gemeinde war über meine Verletzung derart entrüstet, daß es mir große Mühe kostete, die Leute von einem Rachezug abzuhalten.

Ich machte Anstalt, das Salz in Sicherheit zu bringen, bevor ein zu befürchtender Regen es auflösen konnte, und verfügte mich mit fünf Wagen und fünfzig Mann zu der bemerkten Stelle. Wir waren noch nicht fünf Meilen von zu Hause entfernt, als uns Boten ereilten und die Nachricht brachten, die Abiponer von St Hieronymus seien bereits auf dem Wege, um sich mit meiner Reduktion zu einem Kampfe gegen jene zu vereinigen, die mich verwundet hätten; diese hätten sich mit andern Stämmen verbunden und seien gesonnen, die ganze Umgegend auszumorden und dann Santa Fé anzugreifen. Ihr Lager hätten sie gerade dort aufgeschlagen, wo ich das Salz gefunden. Ich kehrte alsogleich in meine Mission zurück, fertigte einen Boten in die Stadt ab, um den Kommandanten von diesem Ereignisse in Kenntnis zu setzen und zu melden, daß meine Leute mit den Abiponern, zweihundert Mann stark, gegen die Wilden zögen.

Am folgenden Tage kamen unsere Leute dem Feinde bereits sehr nahe. Sie schickten Spione aus, um deren Stellung und den geeignetsten Ort zum Angriffe zu erforschen. Den Spionen gelang es auch, die Feinde bei der Abendmahlzeit zu sehen und deren Feuer zu zählen; es fiel ihnen jedoch auf, die Feinde in vollständiger Ausrüstung anzutreffen. Wie wir später erfuhren, waren sie darum ständig in Waffen geblieben, weil ihre auf den Bäumen spähenden Wachtposten am Tage aus einer Staubwolke auf unsere Ankunft geschlossen hatten. Mit anbrechendem Morgen begann die Schlacht mit allen gräßlichen Szenen barbarischer