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Seite:P. Florian Baucke, ein deutscher Missionär in Paraguay (1749 - 1768).pdf/110

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einem Altar aus Bildhauerarbeit, den ich von der Guaranimission zum Geschenk erhalten hatte. Der Besuch der Kirche mehrte sich. – Als dann die Kinder in der heiligen Messe sangen und Instrumentalmusik aufführten, füllte sich das Gotteshaus ganz, und ich erreichte dadurch meinen Wunsch, einer zahlreichen Versammlung predigen zu können. Ja die Kirche wurde bald zu klein; und ohne durch mich aufmerksam gemacht worden zu sein, blieben die Weiber mit den kleinen Kindern vor der Türe, um mich nicht zu stören, wie sie zu meiner Überraschung sagten.

Ich machte im Hause des Herrn eine Änderung und richtete zwei Altäre auf. Den hohen Altar zierte die Statue des Schutzpatrons meiner Reduktion, des hl. Franz Xaver. Sie war in Lebensgröße, ganz in Damast gekleidet; Gesicht und Hände bestanden aus Wachs; die Statue war ein Geschenk des P. Prokurators Peter Machoni, eines Sardiniers. Der Seitenaltar prangte mit der schön bekleideten Statue der Mutter Gottes; diese samt einer Glocke hatte mir der P. Provinzial zugeschickt. Diejenigen, die noch nicht getauft waren, fürchteten sich vor der Statue des hl. Xaver und wurden nur nach und nach herzhafter, als sie sahen, daß sie niemand ein Leid zufüge.

Die Liebe zur Kirche erzeugte bei vielen Neubekehrten den Wunsch, in ihr auch die letzte Ruhestätte zu finden. Eine junge, sehr andächtige Witwe, die jeden Mittwoch fastete und täglich in die Christenlehre kam, rief mich an ihr Sterbebett und bat dringend, ich solle sie in der Kirche begraben; denn obwohl sie wisse, daß auch der Friedhof geweiht sei, möchte sie doch ihren Leib gern dort liegen haben, wo dieser so oft im Leben dem Unterrichte beigewohnt. Ich erfüllte ihren Wunsch. Auch andere ersuchten mich um diese Gnade, die ich jenen zu erteilen erklärte, die sich durch einen besonders frommen Lebenswandel auszeichnen würden. Es gelang mir dadurch, viele Christen zu großem Eifer anzuspornen. Auch die minder frommen Bewohner unserer Kolonie zeigten opferwillige Liebe zu ihrer Kirche, denn keiner starb, ohne dieser einige Pferde zu schenken, nachdem sie in Santa Fé zufällig gehört hatten, daß es bei den Spaniern Sitte sei, bei herannahendem Tode der Kirche Güter zu vermachen.

Sogar die Kinder gaben zur Zierde der Kirche ihre Beiträge. Einst zog ich der Statue der Mutter des Herrn, am Vorabende