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Seite:P. Florian Baucke, ein deutscher Missionär in Paraguay (1749 - 1768).pdf/116

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und mehrere Adelige dazu einzuladen. Diese Aufmerksamkeit wurde mit Wohlgefallen aufgenommen. Obwohl ich wußte, daß die Spanier mit militärischer Bedeckung zu mir reisen würden, um sich gegen mögliche Anfälle der Wilden zu sichern, sandte ich ihnen doch meinen lieben Kaziken Domingo mit fünfundzwanzig Indianern auf halben Weg entgegen. Ich selbst ritt am Vorabende des Festes eine ziemliche Strecke weit, um den hohen Besuch zu empfangen. Ich hatte zweihundert Mann eine Meile von unserem Dorfe im Dickicht des Waldes als einen Hinterhalt aufgestellt und war nur von wenigen begleitet, als ich den Kommandanten traf. Nach gewechselten Begrüßungen mußte ich neben ihm reiten, die andern folgten reihenweise. Ins Gespräch vertieft, kamen wir zum Ort des Hinterhaltes. Ich gab das verabredete Zeichen; meine Indianer brachen mit ihren Lanzen hervor

Bild 24. Pulverhorn der Mokobier.

und hatten uns im Nu umzingelt. Anfangs erschrak mein Begleiter. Da er aber meine Leute erkannte, lachte er und spendete ihnen Lob, weil sie ihn so geschickt zum Gefangenen gemacht hätten. Durch dieses Gefolge verstärkt, rückten wir in die Reduktion ein. Die andern Gäste fuhren uns auf Wagen nach und bildeten den Schluß des Zuges. Bei der Kirche empfing uns die Jugend. Der Kommandant ging in das Gotteshaus, vor dessen Türe ich ihm das Weihwasser reichte. Nach geendetem Gebete verfügte er sich in meine Wohnung; dort war sein Nachtlager bereitet. Die andern Mitgekommenen schliefen in den Betten ihrer Wagen. Nahrungsmittel in Fülle wurden ausgepackt. Es fehlte nicht an Zuckerwerk und edlen Weinen. Ich hatte für nichts zu sorgen als für Rindfleisch, das mir nach einigen Wochen ebenfalls sehr reichlich erstattet wurde.

Am Festtage selbst beichteten alle Angekommenen zur ungemein großen Erbauung meiner Indianer und gingen darauf mit diesen gemeinschaftlich zum heiligen Abendmahle. Zur festgesetzten Stunde begann der feierliche Einzug, zu dem sich alle auf dem Felde gesammelt hatten. Der Kommandant ritt unmittelbar vor dem erwählten königlichen Fähnrich, seine Soldaten auf beiden Seiten. Sonst war die Ordnung wie im vergangenen Jahre. Der Alferez Real nahm überall den ersten Platz ein, der Kommandant erst den zweiten. Nach dem Gottesdienste, bei dessen Hauptteilen die