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Seite:P. Florian Baucke, ein deutscher Missionär in Paraguay (1749 - 1768).pdf/138

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trat unter sie und sprach: „Meine Kinder! Sollte es auch so kommen, daß ich euch verlassen müßte, was noch gar nicht ausgemacht ist, was nötigt euch denn, schon vor der Zeit von mir euch zu entfernen? Warum wartet ihr nicht? Gesetzt auch, ich müßte euch wirklich verlassen, so versichere ich euch, ihr werdet einen andern Vater erhalten der für euch sorgt. Bleibet noch bei mir und laßt mir den Abschied nicht allzu bitter werden!“

Meine lieben, getreuen Kinder folgten meiner Mahnung, Cithaalin ausgenommen. Dieser erklärte: wenn man es wagen sollte, auch mich wegzuführen, wie die Väter in Santa Fé, würde er sich entweder an den Spaniern vergreifen, oder er müßte vor Weh und Jammer sterben. Um beidem auszuweichen, wolle er inzwischen in die Reduktion des hl. Hieronymus ziehen. Er ging auch wirklich mit vierhundert Leuten seines Stammes fort.

Tags darauf erhielt ich aus der Reduktion St Peter, die sechzehn Meilen von uns entfernt war, die Nachricht, die ganze Gemeinde sei in die Wälder entwichen, nur die zwei Priester befänden sich noch dort. Rasch entschlossen eilte ich mit Domingo und fünf Indianern von S. Xavier den Flüchtigen nach, ritt die ganze Nacht hindurch und hörte in der Frühe von ihren Missionären, daß die Flüchtigen die Richtung gegen Norden hin eingeschlagen hätten. Ich las rasch die heilige Messe und setzte den Entflohenen mit so gutem Glücke nach, daß ich sie am Abende in einem Walde antraf. Mein Flehen, von Domingos Zureden unterstützt, bewog sie, wieder in ihr Dorf zurückzukehren. Ohne länger bei ihnen zu verweilen, beeilte ich mich, nach S. Xavier zu kommen, um auch hier etwaigen Unordnungen vorzubeugen. Ich veränderte in der Hausordnung nichts und hielt den Gottesdienst wie vorher. Dem Kommandanten gab ich von allen Vorgängen Kunde. Er und die ganze Stadt waren über Cithaalins Entweichung nicht wenig erschrocken, denn sie fürchteten ihn sehr. Indessen hatte ein unbesonnener Spanier in St Peter geäußert, man würde nun bald kommen, um „die Patres zu holen“; nun zog die ganze Gemeinde zum zweitenmal weg. Ich fand sie wieder und brachte sie abermals zurück.

In der folgenden Woche schickte mir der Kommandant die Anzeige, daß auch wir Missionäre fort müßten, und ersuchte mich, ihm an einem bestimmten Tage gut bewaffnete und treue Indianer