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Seite:P. Florian Baucke, ein deutscher Missionär in Paraguay (1749 - 1768).pdf/150

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Durch diesen Major erfuhren wir auch, wie es nach unserem Abzug in unsern vormaligen Gemeinden zuging. Die Quelle seines Berichtes war der Statthalter selbst. Acht Tage nach unserer Entfernung kehrten die Bewohner der Kolonie St Peter in ihre Wildnis zurück. Meine Mokobier zu S. Xavier verhielten sich aber ruhig und gehorchten ihrem Pfarrer. Die Wilden trieben ihr Unwesen wieder überall; sie brachen aus ihren Waldungen hervor und verlegten die Wege nach Peru. Die Pampasindianer fielen in das Dorf Magdalena, etwa eine spanische Meile von Buenos Aires entfernt, ein, raubten die Kinder und mordeten die Erwachsenen. Sie wurden von der Reiterei verfolgt und, als sie sich schon sicher glaubten, überfallen. Zwölf Indianer wurden getötet, sechs gefangen, die übrigen fanden ihr Heil in der Flucht. Die Spanier, durch diesen Sieg ermutigt, drangen noch tiefer in die Waldungen, sahen sich aber am dritten Tage umringt und mit Wut angegriffen und fielen unter den Streichen der Indianer. Vergebens erwartete man ihre Rückkunft. Keiner kam. Der Statthalter schickte Dragoner aus, um Nachricht zu erhalten. Nach vier Wochen rückten diese wieder mit der Kunde ein, das Schlachtfeld gefunden und die von den Tigern abgenagten Knochen ihrer Waffenbrüder gesehen zu haben. Durch Gefangene erfuhren sie die näheren Umstände der Niederlage. Nun wurden zweitausend Mann abgesandt mit dem Befehle, so tief als möglich in die Wildnis einzudringen und die Erschlagenen zu rächen. Ob und wie es diesen gelungen, erfuhren wir nicht, denn wir mußten Buenos Aires verlassen, noch ehe über diese kriegerische Unternehmung Nachricht eintraf.

Während unseres Aufenthaltes in Buenos Aires erschütterte uns das herzzerreißende Schicksal unserer jungen Ordensbrüder. Sie hatten sich in Europa mit heiligem Eifer eingeschifft, um in unsern Missionen im Weinberge des Herrn zu arbeiten. Der Gedanke, daß sie bei ihrer Ankunft den Wirkungskreis ihrer sehnlichsten Wünsche verschlossen sehen würden, kam ihnen nicht in den Sinn. Zehn Monate lang waren sie durch Stürme auf dem Meere umhergetrieben worden. Ohne die traurige Zukunft auch nur zu ahnen, freuten sie sich beim Anblicke Montevideos, endlich wieder Land betreten zu dürfen. Sie warfen die Anker und verließen hoffnungsfroh das Schiff – da kam der niederschmetternde