Seite:P. Florian Baucke, ein deutscher Missionär in Paraguay (1749 - 1768).pdf/158

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der gefährlichen Seereise in der Nordsee bewogen worden, die Reise nach Italien vorzuziehen.

Den 19. März 1769 fuhren wir auf einer holländischen Fregatte ab. Unser Kapitän Andreas Cornelis von Rotterdam sorgte für uns, obwohl er lutherisch war, sehr gut und unterschlug das Geld nicht, das ihm der König von Spanien für unsere Verpflegung reichen ließ. Der Marquis Ferry übergab uns, jedem einzeln, fünfundsiebzig Doppien[1] als königliches Geschenk. Die Fahrt war angenehm, denn der Kapitän achtete uns und ließ uns gut bewirten. In der Frühe hatten wir die Wahl zwischen warmem Getränke und Butter und Käse samt einem Gläschen Aquavit; bei den gewöhnlichen Mahlzeiten wartete er uns mit spanischen Weinen auf. Ein Liebhaber der Musik, war er gern in meiner Gesellschaft; er lud mich oft in seine Kabine ein zu einem vertraulichen Gespräche bei einem Glase Punsch. Ich verehrte ihm für seine Güte einen Pelz von Otterfellen, von dem ich wußte, daß er ihn gern gekauft hätte, und gewann dadurch seine Zuneigung noch mehr.

Lieber als jede neue Freundschaft war mir die glückliche Ankunft in Ostende. Von hier reiste ich nach Brügge, verweilte acht Tage in dieser Stadt, setzte meinen Weg weiter fort, bis ich den 13. Mai in Eger ankam. Dort erwartete ich den Befehl des Pater Provinzials, in welches Kolleg ich mich begeben sollte.

Ob wir Jesuiten dann Ruhe hatten, ist unnötig zu beschreiben; unser Schicksal ist der ganzen Welt bekannt.





  1. Eine Doppia, italienische Goldmünze, betrug damals 28–30 Mark.