Seite:P. Florian Baucke, ein deutscher Missionär in Paraguay (1749 - 1768).pdf/19

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Erstes Kapitel.
Die Reise P. Bauckes nach Paraguay.

Von Olmütz nach Malaga.

Nach elfjährigem Ansuchen kam vom Ordensgenerale zu Rom endlich 1748 die Erlaubnis, daß ich als Missionar in fremde Länder ziehen dürfe. Vorerst wurde mir Paraguay zum Wirkungskreise angewiesen. Mein Herz war voll Freude, süße Tränen entperlten meinem Auge; kein Gedanke an die Beschwerden der Reise, an das Ungewohnte der Meeresfahrt, an die Gefahren des Todes oder an schmachvolle Marter vermochten meine frohe Stimmung zu trüben. Ich hegte nur das eine Verlangen, baldigst abreisen zu können. Mein Wunsch wurde erfüllt. Obwohl ich erst im dritten Jahre Theologie hörte, wurde ich den 8. Jänner von Olmütz abgesandt, um den 16. zu Brünn vom Kardinal v. Troyern zum Priester geweiht zu werden. Noch am Tage meiner ersten heiligen Messe reiste ich um 4 Uhr nachmittag ab und kam den 11. Hornung[WS 1] in Begleitung eines andern Jesuiten zu Livorno an.

Das für uns bestimmte Schiff war bereits abgefahren. Doch fanden wir bald ein Handelsschiff, das Getreide nach Lissabon führte. Dieses nahm uns auf. Der Kapitän mit dreizehn Matrosen machte die Bemannung aus. Wir waren sieben Jesuiten und hatten noch vier Franziskaner und fünf weltliche Herren zu Reisegefährten.

Den 15. Hornung, um 3 Uhr morgens, hoben wir die Anker und gaben uns den Wellen hin. Am 17. sahen wir Sardinien und Korsika; den folgenden Tag ein englisches Schiff, das Jagd auf uns machte, dann aber, als es die schwedische Flagge bemerkt hatte, seine Richtung änderte.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Hornung ist ein alter deutscher Name für Februar.