Seite:P. Florian Baucke, ein deutscher Missionär in Paraguay (1749 - 1768).pdf/40

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Für Reisende haben diese Fuhrwerke manche Bequemlichkeit. Denn abgesehen davon, daß man vor Regen geschützt ist, kann man sich auf seinem Bette, das man der Länge nach darin ausbreitet, gütlich tun. Aber wehe dem, der die Stöße und das Rütteln nicht gewohnt ist! Er wird bald die Hoffnung aufgeben, sich die Langeweile in der öden Gegend durch Schlaf zu vertreiben. Hält die Hitze lange an, so werden die Häute, mit welchen der Wagen überdeckt ist, warm, und niemand kann es mehr im Innern aushalten. Tritt feuchte Witterung ein, so flüchten sich alle Mücken dahin, die den Wagenbewohner derart quälen und stechen, daß sein Leib bald mit Beulen, die empfindlich schmerzen, überzogen ist. Kleidung wehrt diese Insektenangriffe nicht ab, denn sie muß der Hitze wegen leicht sein und wird von ihren Stacheln durchdrungen. Man sehnt sich nach dem Genusse der freien Luft und ist herzlich froh, wenn man auf einen Boden kommt, auf dem man nicht zu beschwerlich gehen kann, oder wenn man die abgestumpften Wagenlenker sagen hört, daß sie bald ausruhen, das Mittagsmahl einnehmen oder Nachtstation halten wollen. Nur sieht man sich dann, was mich anfangs befremdete und ängstigte, aus dem Zustande des Friedens in den entgegengesetzten des Krieges versetzt, ohne genau zu wissen, woher denn der Feind eigentlich kommen werde. Es ist aber leider oft notwendig, sich sicherzustellen und Schutzvorkehrungen zu treffen. So oft die Karawane hält, um Speise zu nehmen oder zu übernachten, bildet jede Truppe eine Wagenburg, damit bei einem Überfall der Indianer sich die Menschen dahin flüchten und besser verteidigen können. Außerdem hat diese Aufstellung den Zweck, daß das Vieh sich des Nachts nicht verlaufen kann.

Nach einer Fahrt von zwanzig Meilen gelangten wir endlich nach Luxan, einem größeren Dorfe, das ganz von Spaniern bewohnt ist. Nachdem wir bei einem gnadenreichen Muttergottesbilde unsere Andacht gepflegt, verließen wir die große schöne Kirche und nach eingenommenem Mittagsmahle den Ort. Sieben Tage und Nächte zogen wir nun über ein unübersehbares flaches Feld. Es ist ganz ohne Baum, ohne Quelle und nur zu oft der Tummelplatz umherstreifender wilder Horden. Die Spanier putzten ihre Gewehre; doch unser Zug wurde nicht beunruhigt. Wir kamen endlich zu einem Wachposten, der aus wenig Menschen, aber vielen