Seite:P. Florian Baucke, ein deutscher Missionär in Paraguay (1749 - 1768).pdf/60

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Der gute Fortgang der Reduktion wurde durch einen Angriff von achtzehn Abiponern[1] gefährdet, die den Anführer der Viehhüter von S. Xavier ermordeten. Die Söhne desselben schworen dem feindlichen Stamme Rache, suchten aber vergeblich nach den entflohenen Tätern und waren entschlossen, mit allen Streitbaren der neuen Gemeinde den ganzen Stamm der Feinde zu bekriegen. Die sanften Worte des P. Burges jedoch hatten so viele Gewalt über die erzürnten Gemüter, daß sie ihren Vorsatz aufgaben.

Ein neuer Überfall und Raub von seiten wilder Indianer zwang zur Verfolgung und Zurückeroberung der weggetriebenen Pferde. Da entdeckte man erst, daß nicht die Abiponer, sondern ihre eigenen Stammesverwandten, die Mokobier, unter Anführung des Kaziken Nevedagnak die Feinde waren, die diesmal ebenso glücklich wie das erste Mal mit ihrer Beute entkamen. Entmutigt durch vergebliches Nachsetzen, aufgebracht über die Spanier, die ihren neuen Freunden nie zu Hilfe eilten, und besorgt, in dieser Gegend wiederholten Räubereien ausgesetzt zu sein, verlangten die Reduktionsindianer von dem Missionär, daß er einen andern Platz, tiefer in der Wildnis, für eine ruhigere Niederlassung suche. P. Burges stimmte mit Freuden bei, leitete beim Kommandanten die nötigen Schritte ein und gewann den Provinzial des Ordens für den Plan der Übersiedelung. Der Kommandant von Santa Fé machte große Schwierigkeiten. Ein Befehl des Gouverneurs von Buenos Aires, den sich der Provinzial zu verschaffen gewußt, machte sie aber schwinden. Die Reduktion suchte und fand einen andern Ort, sechs Meilen von dem vorigen an einem Arme des Paranástromes, Algarrobos genannt. Eine vier Meilen breite und vierzig Meilen lange Insel, mit unzähligen Jagdtieren bevölkert, machte der Kolonie diesen Aufenthalt besonders angenehm; am meisten freute


  1. Die Abiponer-Nation (span. Abipones) stieß an die Mokobis und bewohnte das östliche Grenzgebiet des Chaco an den Ufern des Rio Grande und in dem Mittelland zwischen diesem Flusse und dem Pilcomayo, unweit von der Mündung beider in den Paraguay. Die Abiponer kamen an Zahl und kriegerischer Gesinnung den Mokobis gleich, ohne diese in der Tapferkeit, Gelehrigkeit und in ändern guten Eigenschaften zu erreichen. – Die Sprachen der Tobas, der Mokobis und der Abipones waren untereinander ziemlich verwandt und verhielten sich etwa wie das Italienische, Französische und Spanische. Vgl. „Die Völkergruppierung im Gran Chaco im 18. Jahrhundert“: Globus LXXXI 389.