Seite:P. Florian Baucke, ein deutscher Missionär in Paraguay (1749 - 1768).pdf/75

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mich als Lehrer an und erklärte ihm, wenn er nicht arbeite, so habe er keinen Tee mehr zu erwarten.

Cithaalin stellte sich am folgenden Morgen mit zwanzig Begleitern ein. Sie erhielten ein Pfund Tee, ritten aufs Feld, tranken das bittere Kraut ohne Zucker und erwarteten mich. Ich ackerte einige Furchen und verlangte, sie möchten es ebenso machen, bekam aber die unerwartete Antwort: „Du machst es recht gut, mein Pater, arbeite nur zu!“ Ich drohte mit künftiger Nicht-Verabfolgung des Tees und bewog sie dadurch zur Nachahmung, die über meine Hoffnung gut ausfiel. P. Burges trat mir einen großen Teil seiner wirtschaftlichen Sorgen ab. Ich mußte für alles Rat schaffen, sogar Seife sieden und Kerzen ziehen. Diese Beschäftigungen sagten mir aber nicht recht zu. Manchmal warf ich mich unter einen Baum, dessen Schatten Zeuge meiner stillen Tränen wurde. Ich sehnte mich, als Prediger zu wirken, und mußte nun den Haushälter machen. Doch bald legte sich dieser Sturm in meiner Seele, und ich beruhigte mich mit dem Gedanken, daß ich auch in solcher Weise für das Wohl der Menschen tätig sei, bis mir Gottes Wille ein anderes Feld ungestörter geistlicher Wirksamkeit anweisen würde.

So vergingen mehrere Monate ziemlich ordentlich. Cithaalins Hitze und seine Ungenügsamkeit im Teetrinken gab einigemal Anlaß zu heftigen Auftritten. Er wurde jedoch wieder zur Ruhe gebracht, obgleich er dabei meine Geduld auf harte Proben stellte.

Nevedagnak, der uns einige Monate vorher liebgewonnen, führte seinen Vorsatz, sich in unsere Reduktion zu begeben, mit vierzig Familien aus. Da er mich von seiner Ankunft vorher in Kenntnis setzte, ritt ich ihm drei Meilen weit entgegen, um ihn zu bewillkommnen. Nachdem er einige Tage ausgeruht hatte, führte ich ihn nach Santa Fé, um ihn als Kaziken dem Kommandanten vorzustellen, der ihn wohlbeschenkt entließ. Nevedagnak fügte sich schnell in die Hausordnung und trug sich mit seinen kräftigen, folgsamen Leuten freiwillig zur Arbeit an. Mit Aletin schloß er bald Freundschaft, mit Cithaalin war er zwar höflich, doch nie vertraulich. Er hatte zwei Weiber, die er mit sich brachte. Sobald er aber hörte, daß, wer sich taufen lassen wolle, nur mit einem Weibe leben dürfe, entließ er die eine, die wir