Seite:P. Florian Baucke, ein deutscher Missionär in Paraguay (1749 - 1768).pdf/88

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Vater verklagen, und der Heilige Geist wird nie mehr zu ihm kommen.“ Diese und ähnliche Reden wurden mir hinterbracht. Ich konnte das nicht so hingehen lassen, weil meine armen Pflegekinder von dieser Stunde an in banger Sorge lebten. Ich berief die Kaziken und erklärte ihnen, ich würde kräftige Mittel anwenden, um diesen erbärmlichen Lügnern das Handwerk zu legen. Mein Cithaalin äußerte große Furcht vor den Drohungen der Zauberer. Ich mußte lange reden, bis er endlich, weniger aus Überzeugung, als nur damit ich zu reden aufhörte, auch seinerseits bekannte, er glaube nicht, daß sie uns eine Überschwemmung zuziehen könnten. Ich befahl den Kaziken, sie sollten am kommenden Sonntag ihre Untergebenen zur Predigt in die Kirche schicken und besonders solche zum Erscheinen nötigen, von denen sie wüßten, daß sie für Zauberer gehalten sein wollten.

Bevor ich am Sonntag das Zeichen zum Gottesdienst geben ließ, stellte ich mich vor meine Wohnung, um das Dorf übersehen zu können. Beim ersten Schalle der Glocken gingen die Kaziken durch die Hütten ihrer Untergebenen und schickten alle Bewohner, Christen und Heiden, zur Kirche. Ich hatte fälschlich geglaubt, die ganze Reduktion zu kennen; nun sah ich viele mir ganz fremde Gesichter, besonders von alten Männern und Weibern. Damit alle Erwachsenen Platz im Gotteshause fänden, mußten die Kinder diesmal vor den Türen stehen bleiben. Nach der Christenlehre hielt ich die Predigt über den Spruch: „Hütet euch vor den falschen Propheten.“ Ich erklärte die Vermessenheit der Zauberer, welche sich erdreisteten, unter dem Volke eine Sprache zu führen, die der Lehre Jesu, der alleinigen Wahrheit, geradezu widerspreche. Ich schloß mit der Drohung: wenn diese angeblichen Zauberer und Zauberinnen von ihrer Arglist nicht ablassen, so sollen sie nicht in die geweihte Erde gelegt, sondern wie die Tiere auf dem Felde begraben werden. Sollte auch diese Warnung nicht genügen, so würde ich ihre Namen auf ein Papier schreiben und unter die Füße der Statue des hl. Xaver legen. Weshalb ich diese letztere Drohung vorbrachte, wird die Folge lehren.

Meine Rede tat die erwünschte Wirkung. Eine Menge alter Männer und Weiber kam in meinen Hof. Sie brachten mir einzeln ihre Entschuldigungen vor. Einige sagten, sie würden nur von feindlich gesinnten Leuten als Zauberer verschrieen.