Seite:P. Florian Baucke, ein deutscher Missionär in Paraguay (1749 - 1768).pdf/99

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Man redete von großen Schätzen, die in unsern Reduktionen aufgehäuft sein sollten. In Wirklichkeit hatten wir anfangs mit Not und Elend zu kämpfen. Auch in der Folgezeit bestand unser Glück hauptsächlich in unserer Genügsamkeit, zu der wir ebenso unsere Pflegebefohlenen, oftmals nicht ohne Schwierigkeit, anzuhalten pflegten.

Man machte uns den Vorwurf, wir hätten mit unsern Reduktionen die spanischen Städte in gefahrdrohender Weise umzingelt. In Wirklichkeit durften wir die Kolonien nur an solchen Stellen anlegen, die von den spanischen Obrigkeiten untersucht und als zur Ansiedlung geeignet erklärt worden waren. Ja die Spanier selbst bestanden stets darauf, daß die Neubekehrten in der Nähe von Städten angesiedelt würden; man betrachtet nämlich solche Kolonien als die beste Schutzmauer gegen den Andrang der noch wilden Indianer.

Wir sollen Vorratshäuser oder Magazine zu verbrecherischen Zwecken angelegt haben. Was waren denn in Wirklichkeit diese Magazine? Nichts anderes als Häuser, in welchen jeder Indianer seinen eigenen Vorrat an Lebensmitteln aufzubewahren hatte, und wo außerdem jener Teil der Ernte geborgen wurde, der zum Unterhalt der Kranken und Altersschwachen bestimmt war. Wöchentlich entnahm jede Familie diesem Vorratshause so viel, als sie bedurfte. Der Indianer, der nicht zur Sparsamkeit angeleitet wird, vergeudet leicht in kurzer Frist, was ihm für die Zukunft nützlich und nötig ist. Hätten wir nicht für seine kommenden Tage gesorgt, dann stand zu befürchten, er werde wieder in seine Wälder zurückkehren, um dem Mangel an Nahrung auszuweichen.

Wir sollen Waffenhäuser errichtet haben, um dereinst an der Spitze unserer kampftüchtigen Indianer die Spanier mit Krieg zu überziehen. Allerdings hatten wir besondere Räume für die Waffen. Ich selber besaß einen solchen Raum, in dem fünfzig Lanzen und Pfeilbogen standen. Diesen Vorrat hatte ich angeschafft, um für den Fall eines Kampfes mit wilden Indianern meine Leute mit